piwik no script img

Schweigen beendet

Chiles Militär legt erstmals Bericht über Verschwundene aus der Zeit der Diktatur vor

SANTIAGO epd/afp ■ Die chilenische Armee- und Polizeiführung hat Präsident Ricardo Lagos einen Bericht über verschwundene Opfer der Militärdikatur (1973 bis 1990) vorgelegt. Das Dokument wurde gestern vom katholischen Militärbischof Pablo Lizama im Präsidentenpalast in Santiago überreicht, wie der Onlinedienst der Zeitung La Tercera berichtete. Die Regierung sammelt noch bis heute Abend Hinweise auf den Verbleib von rund 1.000 verschwundenen Opfern. Der Generalsekretär der Regierung, Claudio Huepe, sprach von einer wichtigen Etappe für Chile, die zur Versöhnung und nationalen Einheit beitragen werde. Das Land nähere sich weiter der Wahrheit, sagte er. Das Militär hatte sich im Juni 2000 nach monatelangen Verhandlungen am runden Tisch mit Menschenrechtlern bereit erklärt, Informationen über vermisste Männer und Frauen zu offenbaren.

Unterdessen urteilte gestern Chiles Oberstes Gericht, dass sich Exdiktator Pinochet in der kommenden Woche auf seine Verhandlungsfähigkeit untersuchen lassen muss. Pinochet hatte zuvor angekündigt, die Untersuchung zu verweigern.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen