piwik no script img

Gnadenlos great

Gayle Tufts und Rainer Bielfeldt im Schmidt Theater: „Big Show“ about a Karriere  ■ Von Sandra Wilsdorf

Sie redet and sings in a Mischung between Deutsch and English, she calls ist Dinglish, und sie ist perfekt in it. Sie heißt so ähnlich wie das Haarspray, das Haare zu Zement macht, und ihr Pianist klingt nach der Capital of Show in Ostwestfalen-Lippe: Gayle Tufts und Rainer Bielfeldt treten noch bis zum nächsten Wochenende mit ihrer Big Show im Schmidt Theater auf, und sie sind worth a visit or two, or three, or four.

Gayle Tufts kommt aus einem Kaff aus Massachusetts, „dem Bremerhaven der Ostküste“, lebt seit Jahren in Berlin und ist im positiven Sinn absolutely american: very entertaining sehr selbstironisch. Rainer Bielfeldt ist im positiven Sinn sehr hamburgisch: eher zurückhaltend als laut, die Witze von eher steifer Komik. So ist denn auch ihre Arbeitsteilung klar: She makes you laugh, he plays the piano. Und beide sind perfekt in what they are doing.

Sie ist what you call an Entertainerin. Sie sprudelt und brüllt, parliert über die Welt im Allgemeinen und ihre im Besonderen. She gives you a Blick hinter die Kulissen of „her little Karriere“. Die is gerade going in die richtige Richtung, und deshalb war sie zu einem Casting for a great big Samstagabend-Show eingeladen. To make a long story short: Sie ist nicht Linda de Mols Nachfolgerin geworden. Vielleicht, weil sie findet, that Castings are about as much fun as a visit beim Zahnarzt and the Gynäkologe at the same day. Gayle Tufts redet und singt, don't ask about what. It has got no-thing to do with weltbewegenden Problemen, aber mit echt wahren Wahrheiten. Sie holt die Geschichten aus sich selber, Bielfeldt schreibt die Musik dazu. Gayle Tufts ist immer dann am stärksten, wenn sie über sich erzählt. Über das was sie ist, vor allem aber über das, was sie nicht ist: „Ich bin keine Chansonette“ beispielsweise, sie nimmt kein Heroin, ist nicht androgyn, raucht keine Zigarett', macht kein Programm mit Brecht.

Und sie ist „kein Barbie-Girl“, like the Girlies she met in the Supermarkt, who were kaufing Babynahrung, because it has so gut wie keine Kalorien. Überhaupt redet sie ziemlich viel über ihre Leidenschaft für Champagner und Fettuchini und ihre Abgneigung „dieser ganzen Hungerolympiade“ gegenüber, was dazu führt, dass sie sich in diesen kleinen Boutiquen mit den großen Preisen fühlt, „like Helmut Kohl auf der Suche nach einem Spaghettiträger-Abendkleid“.

Sie findet, dass die Welt ein Buffet ist. Die „letzte Alliierte“ füllt in Berlin regelmäßig die „Bar jeder Vernunft“, tritt im „Quatsch Comedy Club“ auf und ist eine Völkerverständigerin. Sie erklärt uns, that we don't verkauf Kultur, während Amerikaner alles zu Geld machen. Und sie ist an Entertainerin who wants to be a star, „sofort“. Und deshalb schickt Bielfeldt ihr für the great Finale eine real Nebelmaschine und zwei Tänzer auf die Bühne, deren Hemden durchsichtig und deren Hosen fast so eng sind wie die Haut. Und als es ihr dabei heiß wird, schwingt sie das Handtuch, und macht „a little Aufguss for the erste Reihe“. The Glamour never stops. Die Frau ist ein Star.

bis 3. 2., Di. bis Sa. jeweils 20 Uhr, So. 19 Uhr, Schmidt Theater

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen