Mirow-Media-City-Pistazien-Port

Hafencity: Kaispeicher A soll zur autonomen Medienstadt werden  ■ Von Gernot Knödler

Thomas Mirow (SPD) lässt sich von den geplatzten Aktionärsträumen des Neuen Marktes nicht schocken. „Wir setzen weiter auf Medien und Neue Medien“, verkündete der Wirschaftssenator ges-tern bei der Vorstellung des zweiten konkreten Bauvorhabens in der Hafencity: dem Media-City-Port (MCP) – einer „multifunktionellen Medienstadt unter einem Dach“, wie die Projektentwickler sie gerne sehen.

MCP-Geschäftsführer Peter Becker versuchte denn auch gleich die Begriffe gerade zu rücken: Keineswegs handele es sich bei seinem Projekt um ein banales „Medienzentrum“, wie unter anderem die taz hamburg geschrieben hatte. Nein! Beckers Media-City-Port soll die Kreativen aus der Branche rundum betreuen: Vom Büro bis zum Studio, vom Event-Center bis zur Lounge für business-to-business-Kontakte, vom Wellness-Studio bis zum Kindergarten – alles soll im heutigen Pistazien-Speicher Platz finden. Eine private Medien-Akademie besorgt die Ausbildung des Nachwuchses. Wer hier auch noch ein Loft bezieht, wird sich die ganze Woche über nicht aus dem Gebäude wagen müssen.

Die Kommission für Bodenordnung hatte am Donnerstag beschlossen, MCP den Speicher samt Grundstück anhand zu geben. Ein Jahr lang hat das Konsortium Zeit, seine Pläne zu konkretisieren. Dazu wird übernächste Woche ein offener zweistufiger Architekten-Wettbewerb ausgelobt, dessen Ergebnisse im Juli vorliegen sollen. Der Baubeginn ist für das Frühjahr 2002 geplant, die Fertigstellung für 2004. Auf den rund 50.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche sollen einmal 1400 Menschen arbeiten. Auf 2000 Quadratmetern sind „innovative Wohnungen“ geplant.

Der Kaispeicher A, den Fachleute für denkmalwürdig erachten, wird hierfür kräftig umgebaut. „Die Grundform wird man wiederfinden, die bauliche Gestaltung nach meiner Einschätzung nicht“, sagte Mirow. Der Wirtschaftssenator betonte, der Speicher stehe nicht unter Denkmalschutz. Bernd Tiedemann von der Gesellschaft für Hafen- und Standortentwicklung (GHS), die die Grundstücke der Hafencity vermarktet versicherte: „Ein Abriss wird nicht verfolgt.“ Laut Hafencity-Masterplan, darf das Gebäude zumindest teilweise soweit aufgestockt werden, dass es sich noch mit der Stadtsilhouette verträgt.

Für das 300-Millionen-Mark-Projekt haben sich vier Partner zur Media-City-Port-Gesellschaft zusammengetan: Die Firma Euroland Projektierungen, die Immobilien für die Medien- und Biotechnologie-Branche entwickelt; die Manhattan Loft Deutschland, hinter der eine Berliner und eine Londoner Immobilienfirma stehen; die Hamburger Berenberg Bank und die HPE Property Building, der deutsche Arm der New Yorker Peabody Group, hinter der sich unter anderem die Investment-Banker von J.P. Morgan und die Chase Manhattan Bank verstecken.