: Unter Vorbehalt
„Optimiert“ statt liquidiert: Der Rundfunkrat hat Pläne zur „Ausdünnung“ von Kultur im WDR vorerst gebremst
Nur unter Vorbehalten hat der WDR-Rundfunkrat einer so genannten Optimierung des WDR-Fernsehens zugestimmt. Der Rat kritisierte, „dass Sendeplätze für Geschichte, Dokumentarfilm und Literatur wegfallen sollen“. Die Zustimmung zum Konzept der Geschäftsleitung erfolge unter der Voraussetzung, „dass dies nicht zu einer Ausdünnung der Programmgenres führt“.
Die Pläne der senderinternen „Arbeitsgruppe Mengengerüst“, Themen aus Kultur und Geschichte kurzerhand etwa in Informationssendungen aufgehen zu lassen, sind damit zwar nicht vom Tisch, aber doch deutlich eingeschränkt (siehe taz vom 13. 10. 2000).
„Den Themenkreis Kunst, Kultur, Geschichte und Literatur mit Aussicht auf größeren Publikumserfolg anzubieten kann nur wünschenswert sein“, heißt es dazu im Aufsichtsgremium. Der Rundfunkrat stimme dem „Optimierungskonzept“ für das Dritte Fernsehprogramm des WDR unter den Voraussetzungen zu, „dass diese Beiträge auffindbar sind, in ihrer gesamten Bandbreite mindestens den gleichen Programmanteil umfassen wie bisher und dass die finanzielle Ausstattung erhalten bleibt“.
Kritisch angemerkt wurde zudem, dass die angestrebten Änderungen nicht als „Programmreform“ gekennzeichnet waren, um eine förmliche Zustimmungspflicht des Rundfunksrats zu umgehen. Das Gremium beharrte dennoch auf seinem Mitwirkungsrecht.
Der WDR will den eingeschlagenen Kurs fortsetzen, auch mit angezogener Handbremse. Man wolle mit „neuen Programmangeboten und leicht verändertem Schema weitere Impulse, um sein journalistisches Profil zu stärken“.
Der Rundfunkrat unterstütze ausdrücklich den Plan, das WDR-Fernsehen für einen größeren Publikumskreis „noch attraktiver zu gestalten“. Bei den nötigen Umstrukturierungen dürfe aber das ältere Stammpublikum nicht vergessen werden. TAZ/EPD
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