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Wirtschaft wächst langsamer

Jahreswirtschaftsbericht des Finanzministers: Statt um 3,1 wächst die Wirtschaft demnach nur noch um 2,7 Prozent. Beim Abstand zur Eurozone holt Deutschland auf

BERLIN taz ■ Die Bundesregierung erwartet ein reales Wirtschaftswachstum von „zweidreiviertel Prozent“. Das sagte Finanzminster Hans Eichel (SPD) gestern in Berlin bei der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichts 2001. „Zweidreiviertel“ heiße bei ihm aber nicht punktgenau 2,75 Prozent, „sondern eine Bandbreite“. Womöglich ist das ein Kompromiss zwischen Eichel und dem Bundeskanzler. Schröder hatte angeblich darauf gedrängt, die Prognose möglichst optimistisch zu formulieren. Eichel hingegen habe für 2,6 Prozent plädiert. „Ich habe positive Überraschungen lieber als negative“, sagte der Minister. Die Wirtschaftsinstitute blieben mit ihrer Einschätzung, die Wirtschaft wachse um rund 2,5 Prozent, sogar noch unter Eichels Prognose.

Eichel hob hervor, dass der Abstand zum durchschnittlichen Wachstum in der Eurozone sich weiter verringert habe: Von 0,9 Prozent 1999 schrumpfe die Distanz auf etwa 0,4 Prozent, falls die Prognose von drei Prozent Wachstum für die Eurozone zutreffe. Im vergangenen Jahr war die deutsche Wirtschaft noch um 3,1 Prozent gewachsen. Jetzt mache sich jedoch die Abkühlung der Konjunktur in den USA bemerkbar. Eichel geht allerdings weiterhin von einer „weichen Landung“ in den USA aus, also keinem abrupten Übergang in eine Rezession.

Der Minister rechnet mit einer Arbeitslosenquote von unter neun Prozent. Sorge bereitet ihm die Entwicklung in Ostdeutschland. Dort habe die Baubranche einen Rückgang von 14,6 Prozent zu verzeichnen, während es in Westdeutschland nur 3,2 Prozent seien. Die Arbeitslosigkeit sei fast doppelt so hoch wie im Westen. Eichel: „Dies ist eine erhebliche Last.“ KATHARINA KOUFEN

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