: was bisher geschah
Wie aus Ariel Scharon ein gurrender Falke wurde
Der 1928 in einer Landwirtschaftskooperative geborene Ariel Scheinermann verschaffte sich schon in früher Jugend den Spitznamen „Bulle“. Ersten umstrittenen Ruhm erwarb er sich zunächst in der haganah, dann als Kommandant einer Sondertruppe für den Kampf gegen den arabischen Untergrund. Die „101-Brigade“ umfasste 30 Freiwillige, die sich in ihrer bisherigen Armee-Laufbahn als besonders undiszipliniert erwiesen hatten und die mit Maschinenpistolen, mit Molotowcocktails und Kommandomessern umzugehen wussten. Mal in Uniform, mal in der Verkleidung arabischer Landfrauen zogen sie aus, um Terrorübergriffe zu vergelten.
Stabschef Mosche Dajan und Premierminister David Ben-Gurion waren es, die ihm den entscheidenden Schritt seiner Militärkarriere ermöglichten. 1954 machte Dajan ihn zum Chef des Fallschirmspringer-Bataillons. Ben-Gurion, der „Arik“ für „den besten Soldaten Israels“ hielt, sorgte schließlich auch für die Hebräisierung seines Namens.
Im Sechstagekrieg 1967 war Scharon Oberbefehlshaber des Südkommandos. Wenige Monate nach dem Jom-Kippur-Krieg von 1973, in dessen Verlauf er seine Truppen bis über den Suezkanal führte, holte ihn Menachem Begin für den neu gegründeten Likud-Block ins Parlament und machte ihn 1977 zum Minister für Landwirtschaft und Siedlungsangelegenheiten. Hand in Hand trieben die beiden Politiker die Siedlungspolitik in den besetzten palästinensischen Gebieten voran. Nach dem Libanonfeldzug und dem Massaker in den beiden libanesischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila, für die ihm als Verteidigungsminister die Verantwortung gegeben wurde, musste Scharon das Kabinett wieder verlassen und kehrte erst Ende der Achtzigerjahre in die Politik zurück.
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