: Fachübergreifende Velo-Visionen
Die TU Berlin tüftelt an einem öffentlichen Fahrradverleihsystem für Berlin. Die Ergebnisse werden 2002 präsentiert
Ein öffentlicher Fahrradverleih für Berlin ist bislang reine Zukunftsmusik – die allerdings gut in den Ohren klingt: Verleihstationen, die so in der Innenstadt platziert sind, dass jeder jederzeit mit einer Chipkarte ein Fahrrad entleihen und wieder abgeben könnte – kein Stau, keine Parkplatzsuche und dazu noch preiswert. Die angehenden IngenieurInnen der TU Berlin entwickeln in einem neuen Verkehrswesen-Projekt Konzepte, wie man die Rent-a-Bike-Idee konkret umsetzen könnte.
Das Projekt, das über zwei Semester jetzt zum Sommersemester angeboten wird, leitet Marco Schäfer, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Verkehrswesenseminar der Fakultät V, Verkehrs- und Maschinensysteme. Die Studierenden im Hauptstudium sollen zunächst einmal untersuchen, inwieweit überhaupt ein Bedarf für einen eventuellen Händler-ungebundenen Fahrradverleih vorhanden ist.
Konkrete Beispiele für solch ein funktionstüchtiges Konzept gibt es schon in Holland, Dänemark, aber auch in Münster und Erlangen. Selbst in Berlin sind vereinzelt Fahrradverleiher zu finden. Im Seminar sollen die Studierenden dann die Möglichkeiten der Radverkehrsförderung durch Fahrradstationen in der Innenstadt untersuchen. Die technische Neuerung des Leihens, Abgebens und Bezahlens der Fahrräder mittels Chipkarte soll systematisch analysiert werden.
Zudem müssen sich die TeilnehmerInnen auch ganz praktisch mit dem leidigen Problem befassen, wie der Fahrradklau wirksam verhindert werden kann. Natürlich dürfen im Seminar die wirtschaftlichen Aspekte nicht vergessen werden.
Das Verkehrswesenseminar möchte den Studierenden aller Fachrichtungen in den Bereichen Verkehrswesen sowie der Stadt- und Regionalplanung, Landschaftsplanung, Geografie, Architektur sowie der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften gerade jene Kenntnisse vermitteln, die über das reine Fachwissen der einzelnen Disziplinen hinausgehen. Die so genannten soft-skills wie Moderation, Brainstorming, Entwicklung von Maßnahmenplänen werden dabei trainiert. Die Ergebnisse werden im Februar 2002 auf einem Abschlusscolloquium präsentiert.
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