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TU-Präsident packt die Existenzangst

Nach dem Senatsbeschluss, bei den Hochschulen drastisch zu sparen, fürchtet TU-Präsident die Rückstufung zur Fachhochschule. Bei den anderen Unis müsse mehr gekürzt werden. Doch wer wie viel bekommt, steht noch nicht fest

„Wenn es dabei bleibt, dass die Hochschulen 75 Millionen weniger bekommen, müssen die anderen Unis mehr sparen.“ Für den TU-Präsidenten Kurt Kutzler steht fest, dass die Technische Universität auf keinen Fall 27 Millionen Euro einsparen soll. Das wäre ihr proportionaler Anteil an den Kürzungen, die der Senat vor zwei Wochen beschlossen hat. Kutzler befürchtet, dass die Sparsummen der Unis prozentual nach ihrem Budget berechnet werden.

Das würde 75 bis 80 Professoren und bis zu 240 wissenschaftliche Mitarbeiter den Job kosten, ein Viertel der personellen Ausstattung der TU, so Kutzlers Prognose. 4.000 Studienplätze müssten wegfallen. Zudem seien die einzelnen Fachbereiche so stark vernetzt, dass eine Kürzung einzelner Teile das ganze „Studiengangsgebäude zum Einsturz bringen könnte“, warnte er. Auch die vorgesehenen Tarifsenkungen würden den Etat nicht entlasten, weil die Kosten der Altersversorgung stetig anstiegen.

Ob tatsächlich dem Budget entsprechend gekürzt wird, ist jedoch noch nicht geklärt. „Das sind ungelegte Eier“, kommentiert Torsten Wöhlert, Sprecher des Wissenschaftssenators. „Wir wollen die TU sicher nicht zur Fachhochschule zurückstufen.“

Genau das befürchtet aber Präsident Kutzler. Die TU bietet derzeit 24 Studiengänge, die es an keiner anderen Uni Berlins gibt. Mit ihrer vielfältigen wissenschaftlichen Ausbildung unterscheide sich die TU von den Fachhochschulen: „Wir wollen unsere Ingenieure nicht als reine Fachleute in die Welt schicken. Sie sollten auch was von Ethik und Kultur verstehen und Fremdsprachen sprechen.“

Gerade bei den Geisteswissenschaften könnte aber gespart werden. Die Wissenschaftsverwaltung denkt über „Verbundlösungen“ nach, um die Vielfalt der Ausbildung zu gewährleisten. Ethik für Ingenieure künftig an der Freien Universität? Kutzler ist skeptisch: „Solche Serviceleistungen sind ja auch nicht umsonst.“

Dass die Technische Universität bevorzugt werden sollte, mag man in der Humboldt-Universität nicht einsehen: „Warum sollte die Humboldt-Universität oder die FU mehr sparen als die TU? Das ist nicht durchsetzbar“, sagte eine Sprecherin der HU. Man plädiere für eine gleichmäßige Kürzung der drei Etats.

Kutzler fordert für den Fall, dass man sich nicht einigen könne, eine Expertenkommission, die zwischen den Universitäten und der Senatsverwaltung „moderieren“ soll. Der TU-Präsident rechnet mit einer positiven Expertise für seine Hochschule, da sich die Profile der beiden Konkurrenz-Unis überschneiden.

Die hohen Abbrecherquoten und langen Studienzeiten könnten die Position der TU in den Verhandlungen allerdings schwächen. Da wird auch die Zusage, künftig stärker auf die Einhaltung der Studienzeiten zu achten, nicht viel helfen. Bei einem Ranking der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Vergabe von DFG-Fördermitteln – das als Qualitätsindikator gilt – landete die TU Berlin zudem nur auf Platz 20. Am 23. Oktober werden die Unipräsidenten mit dem Bildungssenator weiterverhandeln.

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