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Von wegen Kosten

Familienfreunde haben getagt und erkannt: Politik tut zu wenig. Jetzt will Initiative Druck machen

Bremen taz ■ Familien kosten? Von wegen, sagen Familienfans – Familie stärkt die Wirtschaft. Diese Botschaft verkündeten gestern eine Reihe von Menschen, die nachgedacht hatten, wie die Stadt kinder- und elternfreundlicher werden könne – und sich bitter beklagten über die kaum erkennbare Familienfreundlichkeit der Bremer Politik.

Über 30 Bremer Institutionen, Vereine und Betriebe hatten vergangene Woche auf Einladung der „Bremer Initiative familienfreundliche Sadt“ – einer Aktion des Forums „Zeiten der Stadt“, der Frauenbeauftragten, der BEK, der Arbeitnehmerkammer und des DGB – gemeinsam getagt. Ihr Ziel: Expertenwissen bündeln, Ideen entwerfen, Politik überzeugen.

Alle politischen Bereiche sollten demnach auf Familienverträglichkeit abgeklopft werden. Beispiel Bauressort: „Familienfreundliche Stadtplanung ist notwendig, scheitert aber oft absurden Verordnungen“, bemängelt Günter Warsewa vom Institut Arbeit und Wirtschaft der Bremer Uni. Zentraler Kritikpunkt ist zudem die Kinderbetreuung in Bremen. Krippenplätze seien Mangelware, so Frauenbeauftragte Ulrike Hauffe, und: „Für 22 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren steht derzeit eine Erzieherin zur Verfügung.“ Die Zweitkraft aber fehlt. Der Mangel sei nicht nur ein quantitativer. Die Frauenbeauftragte ist empört über den „magischen Glauben an die Investitionen in Beton, der die Koalitionsvereinbarungen prägt.“ Hauffe weiter: „Wir wissen aus Studien, dass ein Euro Investition in Kita-Plätze vier Euro an Steuerleistungen raushole.“

Jetzt will die Initiative Druck und ihren Einfluss in den Haushaltsgesprächen geltend machen. Auch an Betriebe will sie herantreten und ihnen ein von der Hertie-Stiftung entwickeltes Auditierungsverfahren nahelegen, das Familienfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit zu vereinen hilft – das Pilotprojekt läuft bereits: mit der Heimstiftung. vb

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