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Sucht Israel neue Allianzen?

■ Strategische Alternativen im Libanon oder Eskalation zum Krieg / Luftangriffe auf Libanon

Tel Aviv (taz) - Während die israelische Luftwaffe täglich Bombenangriffe auf verschiedene Ziele im Libanon fliegt - am Donnerstag wurden das Lager Mieh Mieh bei Saida und eine Stellung bei Baalbek bombardiert - provozieren die allgemeine Spannungssituation im Süd–Libanon und die ungewisse Zukunft der UNIFIL–Frage in Israel eine politische Debatte zur Libanon–Politik. So hat Israel der libanesischen Schiitenmiliz Amal angeboten, den südlibanesischen Grenzstreifen zu räumen, wenn die Amal dort die Kontrolle übernimmt und dafür sorgt, daß Israel von Libanon aus nicht angegriffen wird. Innerhalb der engeren Regierungskreise mehren sich Stimmen, die Zweifel anmelden am Sinn einer an der „Süd–Libanesischen Armee“ orientierten Politik, die - so die Kritiker - früher oder später zum Krieg mit Syrien führen muß. Anstelle der strategischen Allianz mit den christlichen Söldnern und der Phalange sieht der Libanon–Spezialist der Universität Tel Aviv, Dr. Clinton Bailey, in einer Bündnispolitik, die sich auf „moderate schiitische Amal–Führer“ orientiert, eine stabilere Basis für die israelische Position sowohl gegenüber den radikaleren islamischen Gruppen wie auch den Palästinensern. Eine Verständigung zumindest mit Teilen der Amal–Bewegung und einflußreichen Kreisen der süd–libanesischen Bevölkerung könnte nach Ansicht der Experten den israelischen Rückzug aus dem Libanon und damit die Aufhebung eines permanenten Konfliktpunktes eröffnen. Darüber hinaus, argumentieren die der Regierung nahestehenden Kritiker, muß Israel an einer Stärkung der UNIFIL–Position gelegen sein. Eine Allianz zwischen der UNIFIL und der Amal–Bewegung könnte die Sicherung der Nordgrenze Israels am ehesten garantieren. Amos Wollin

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