: Alter Vorstand - neue Strategie
■ IG Druck und Papier bestätigt Ferlemann als Vorsitzenden und übrige Vorstandsmitglieder / Mit IG–Metall einig über Haltung zu flexibler Arbeitszeit / Erneut Betriebsbesetzungen als Arbeitskampfmittel angekündigt
Essen (dpa) - Erwin Ferlemann steht auch in den kommenden drei Jahren an der Spitze der 142.000 Mitglieder der Industriegewerkschaft Druck und Papier. Auf Ferlemann entfielen 231 von 258 gültigen Stimmen (89,5 Prozent), 27 Delegierte stimmten mit Nein. Auch die beiden stellvertretenden Vorsitzenden Detlef Hensche (48) und Heinz Müller (56) wurden in ihren Ämtern bestätigt. Nachdem aus den Reihen der Delegierten am Dienstag der Führungsstil des Geschäftsführenden Hauptvorstandes kritisiert worden war, fiel das Wahlergebnis nach Meinung von Beobachtern überraschend hoch aus. Lothar Schäfer (55), der im Vorstand für die Finanzen zuständig ist, erhielt 93,1 Prozent der Stimmen. Auch Hans–Joachim Frenzel wurde in seinem Amt im fünfköpfigen Geschäftsführenden Hauptvorstand mit 91,5 Prozent der Stimmen bestätigt. Hensche hatte am Morgen vor den Delegierten erklärt, es gebe keinen Streit der IG Druck und Papier mit der IG Metall zur Frage der flexiblen Arbeitszeiten. Die Beschlüsse der IG Metall könne er persönlich in vollem Umfang unterschreiben. Ihn irritiere allerdings, daß „die aktuelle Interviewlage“ dieser Gewerkschaft nicht mit der „aktuellen Beschlußlage“ übereinstimme. Für die Druckindustrie meinte Hensche: „Wir werden noch einige Zeit leben müssen mit Varianten der wöchentlichen Arbeitszeitverkürzung.“ Er ließ jedoch keinen Zweifel daran, daß das Ziel der IG Druck und Papier nach wie vor die fünftägige Produktionswoche Montag bis Freitag mit einer täglichen Arbeitszeit von sieben Stunden bleibe. Ferlemann hatte am Morgen mit scharfen Worten den Vorwurf der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände zurückgewiesen, die IG Druck fordere mit der Ankündigung von Betriebsbesetzungen zum Rechtsbruch auf. Dies sei für ihn vielmehr, wenn Arbeitnehmer „ausgesperrt und auf die Straße geworfen werden“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen