: „Große Lösung“ der Geiselfrage?
■ Laut Berichten der israelischen Zeitung Davar sollen die USA und Israel über einen mehrere Länder betreffenden Tausch der Libanon–Geiseln gegen 400 in Israel inhaftierte arabische Häftlinge verhandeln
Tel Aviv/Beirut (ap) -Die USA und Israel beraten einem Bericht der israelischen Tageszeitung Davar vom Mittwoch zufolge darüber, wie auf einer mehrere Staaten umfassenden Ebene die Freilassung aller in Libanon verschleppter Ausländer ausgehandelt werden könnte. Laut Davar geht es dabei um einen Tausch der Geiseln, eines in Libanon gefangengenommenen israelischen Luftwaffensoldaten und dreier in Beirut entführter libanesischer Juden gegen 400 in Israel inhaftierte Araber. Die Zeitung nannte als Quelle israelische und US–Kreise. Das Blatt gilt als der Arbeiterpartei des Außenministers Schimon Peres nahestehend. Davar schreibt, in den Tauschhandel könnten die Regierungen Syriens und der Schweiz ebenso eingeschaltet werden wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz. Das israelische Fernsehen hatte schon am Montag von angeblichen israelisch–amerikanischen Gesprächen berichtet. Tags darauf meldeten zwei libanesische Rundfunksender, Israel habe Geheimverhandlungen aufgenommen, bei denen der Fall des israelischen Soldaten eine Rolle spiele. Der Soldat war von der schiitischen Amal–Miliz gefangengenommen worden. Amal– Führer Nabih Berri hatte am vergangenen Wochenende angeboten, die Freilassung der Geiseln und die des Soldaten im Tausch gegen die in Israel Inhaftierten vermitteln zu helfen. Israelische Regierungsbeamte bestritten, daß über einen Tauschhandel beraten werde. Ministerpräsident Jizchak Schamir sagte allerdings am Dienstag im Fernsehen, daß Israel einen Tausch erwägen könnte, wenn es ausdrücklich darum gebeten werden sollte. Die Guerillaorganisation Revolutionäre Gerechtigkeit, die zwei amerikanische und eine französische Geisel in ihrer Gewalt haben will, warnte währenddessen die USA erneut vor einem militärischen Eingreifen im Libanon. In einer dem Beiruter Büro einer westlichen Nachrichtenagentur zugespielten Erklärung behauptete sie, die USA planten gemeinsam mit Israel eine Befreiungsaktion.
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