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Skandinavien boykottiert Botha

■ Durch den Boykott Schwedens befinden sich nun alle skandinavischen Länder auf Handelskriegsfuß mit dem Apartheidregime / Das konterte: „Zur Hölle mit Schweden“

Von Reinhard Wolff

Kassel (taz) - Die regierungsnahe südafrikanische Zeitung The Citizen hat am Dienstag mit einem ungewöhnlich scharf formulierten Kommentar auf die Ankündigung Schwedens reagiert, seine Sanktionen gegen den Apartheidstaat zu verschärfen. „Wir mögen Sanktionen nicht..., aber Schweden ist ein Land, das zur Hölle fahren kann, was uns anbetrifft“, schreibt das Blatt. Schweden hatte am Montag als letztes skandinavisches Land einen Boykott gegen das Apar theidregime verkündet. Dänemark boykottiert schon seit letztem Jahr, im norwegischen Parlament wird eine Gesetzesvorlage zu diesem Thema gerade beraten. Finnland schließlich hat seinen Südafrikahandel mittlerweile fast vollständig eingestellt - ganz wesentlich ist dies der aktiven Transportarbeitergewerkschaft zu danken - und will möglichst mit keinem offiziellen Boykott ins Rampenlicht treten. Ein schwedischer Boykott wird vermutlich ähnlich wie in Norwegen zwar „umfassend“ - so die offizielle Sprachregelung - aber nicht total sein. Die Interessen der einheimischen Wirtschaft, deren beträchtliches Engagement im Südafrikageschäft, müssen nach Meinung von Ministerpräsident Carlsson berücksichtigt werden. Faktisch dürfte dies auf Übergangsvorschriften und die Einräumung von Fristen hinauslaufen, binnen derer die Firmen ihre Geschäftsverbindungen abwickeln müssen. Ein Boykott mit Löchern also, für den aber eine Mehrheit im Parlament bereits sicher ist, weil alle Parteien mit Ausnahme der Konservativen ihre Zustimmung bereits signalisiert haben.

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