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„Willi 36“ geräumt

■ Das vorletzte besetzte Haus in Freiburg von der Polizei „entsetzt“ / OB Böhme (SPD): Antwort auf die Pfingst–Krawalle

Freiburg (taz) - Das vorletzte noch besetzte Haus in Freiburg, die „Willi 36“ in der Wilhelmstraße, wurde am Freitag morgen polizeilich geräumt. Die zwölf anwesenden Bewohner leisteten keinen Widerstand. SPD–OB Rolf Böhme bezeichnete die Aktion als „erste Antwort“ auf die schweren Krawalle in der Nacht auf den Pfingstsonntag, in deren Verlauf 16 Polizisten und ein Feuerwehrmann verletzt wurden und Sachschäden in Höhe von rund 400.000 Mark enstanden waren. „Wir haben den festen Willen, die besetzten Häuser nun zu entsetzen“, erklärte OB Böhme. Damit droht auch dem letzten noch besetzten Haus in Freiburg, einem größeren Gebäudekomplex am Schloßbergring, die polizeiliche Räumung. Auf die Tagesordnung der Gemeinderatssitzung am Dienstag hat OB Böhme denn auch neben einem Bericht über die Scherbennacht kurzfristig den Schloßbergring nachgeschoben. Die örtliche CDU will die erst kürzlich nach langem Clinch vom Stadtparlament beschlossenen Verträge, wonach Teile der Gretherfabrik dem „Arbeitskreis Alternative Kultur“ (AAK) zur Einrichtung eines Kulturzentrums überlassen werden sollen, widerrufen lassen. Auch OB Böhme verlangt vom AAK ultimativ eine Distanzierungs–Erklärung bezüglich der Krawallnacht. Böhme wörtlich: „Es gibt keine Diskussion mehr mit Leuten, die sich nicht eindeutig distanzieren.“ Vor einer „Gewaltspirale“ warnten gestern die Freiburger Grünen, die die Pfingstrandale als „puren Vandalismus“ verurteilen. Auf der anderen Seite sei aber auch nach den Ursachen solcher Krawalle zu fragen; die Vernichtung von Freiräumen - wie die Räumung der „Willi 36“ - sei gerade der falsche Weg. Thomas Scheuer

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