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■ Verzähltbetr.: Volkszählungsboykott

HLT R Die Hamburger Polizei hat am Mittwochabend das „Informationsbüro der Volkszählungsboykottinitiativen“ durchsucht und dabei 25.000 Flugblätter, 5.000 Broschüren und 3.500 anonymisierte Fragebögen in die Hände. Beim Abtransport der 30 Karton schweren Beute mußte erst die herbeigerufene Bereitschaftspolizei den Schnüfflern den Weg bahnen, da sich zahlreiche Personen vor dem Info–Büro versammelt hatten. Federführend bei dieser Razzia war die Staatsschutzabteilung der Polizei, die sonst nur für „Bekämpfung des Linksextremismus und Terrorismus“ zuständig ist. Sie bearbeitet im sozialdemokratisch regierten Hamburg sämtliche Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit der Zählung. Für gestern abend planten die Hamburger Vobo–Gruppen eine Protestdemonstration gegen die Beschlagnahme. Reichlich Chaos demonstrieren z.Zt. die Berliner Erhebungsstellen. So schickten sie einer 77jährigen Frau nun die Nachricht zu, man habe ihrem Widerspruch gegen die Zählerbenennung stattgegeben. Die 77jährige Dame ist die Mutter einer Zählerin, die sich bei ihrem Widerspruch darauf berufen hatte, ihre Mutter pflegen zu müssen. Auch andere Zähler, die gar keinen Widerspruch gegen ihre Verpflichtung eingelegt hatten, bekamen jetzt die positive Nachricht, daß man ihrem Widerspruch stattgegeben habe. Ratlos stehen z.Zt. mehrere Boykottwillige da, denen die Erhebungsstellen mangels Zähler den Bogen per Post zugeschickt haben. In den Briefumschlägen fanden sich auch schon fertig ausgefüllte Bögen, und die ehrlichen Boykotteure fragen sich: Darf man diese Bögen jetzt zur Sammelstelle bringen? taz–Vobo–Telefon: täglich 11–15 Uhr, 030/4609236

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