: Stahl drückt auf Krupps Konzern–Bilanz
■ Strukturwandel im Konzern / Gewinnerwartungen für 87 deutlich gesunken
Essen (dpa) - Der Preissturz bei Öl und anderen Rohstoffen, der Dollarkursverfall und erschwerte Exportbedingungen haben 1986 auch dem Krupp–Konzern (Essen) zugesetzt. Der Weltumsatz ging von 18,5 Milliarden auf 15,8 Milliarden und der Auftragseingang von 16,9 Milliarden auf 15,4 Milliarden DM zurück. Auch der Betriebsgewinn (vor Steuern) sank von 320 Millionen auf 258 Millionen DM. Daß der Jahresüberschuß dennoch mit 126 Millionen DM etwas besser als 1985 (124 Millionen) ausfiel, führte Finanzchef Alfred Lukac in der Bilanzpressekonferenz (am Freitag) vor allem auf geringere Besteuerung im Ausland zurück. Immerhin konnten den beiden Gesellschaftern des Unternehmens, der Alfred Krupp von Bohlen und Halbach–Stiftung und der islamischen Republik Iran 40 Millionen DM Gewinn - zuzüglich einer Steuergutschrift von 22,5 Millionen DM - überwiesen werden. Nach Darstellung des Vorstandsvorsitzenden Wilhelm Scheider hat der Krupp–Konzern 1986 „seinen strukturellen Wandel beschleunigt“. Das Schwergewicht verlagerte sich weiter zum Unternehmensbereich Maschinen und Anlagen, dessen Umsatzanteil von 45 auf 48 Prozent zunahm. Handel und Dienstleistungen steuerten 30 (34), Stahl 22 (21) Prozent bei. Der Handel war am stärksten vom Umsatzeinbruch betroffen, obgleich der Brennstoffabsatz um 27 Prozent auf 6,1 Millionen Tonnen stieg und der Stahlexport mit 1,2 Millionen Tonnen auf Vorjahrshöhe blieb. Alle drei Unternehmensbereiche schrieben schwarze Zahlen. Bei Einzelunternehmen - Buckau–Walther, Polysius, Ruhrorter Schiffswerft - fielen jedoch insgesamt 116 Millionen DM Verlust an. Die Exportquote ging auf 29,6 (33) Prozent zurück, auf die Auslandstöchter entfielen 11,3 (9,7) Prozent vom Umsatz. Der Auftragsbestand lag Ende 1986 bei 9,1 (9,8) Milliarden DM. Die Beschäftigtenzahl stieg weltweit um ein Prozent auf 68.043, sank aber im Inland um 3,4 Prozent auf 57.959. In den letzten zehn Jahren hat sich die Konzernbelegschaft im Inland im 15 Prozent verringert und im Ausland um fast ein Drittel erhöht. 1987 gesellte sich zu den negativen Einflüssen des Vorjahres eine Konjunkturabschwächung. In den ersten fünf Monaten verringerten sich der Weltumsatz auf 5,2 (6) Milliarden und die Bestellungen auf 5,8 (7) Milliarden DM. Vom erneuten Umsatzrückgang waren allein Handel/Dienstleistungen (um 27 Prozent) und Stahl (12 Prozent) betroffen. Scheider rechnet damit, daß in diesem Jahr auch das Ergebnis schlechter als 1986 ausfallen wird. Es hänge in erster Linie von der noch ungewissen Entwicklung im Stahlbereich ab. An Investitionen sind rund 600 Millionen DM geplant. Die Belegschaft dürfte - vorwiegend bei der Krupp Stahl AG - um etwa 2.000 abnehmen.
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