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Sparboom: Bundesdeutsche mästen ihre Schweinderl

■ Bundesbank registriert eindrucksvolles Sparniveau / Schuldenmachen ebenfalls expansiv

Frankfurt (dpa/taz) - Die Bundesbürger hängen ihren Sparstrumpf traditionell ziemlich hoch. In einer neuen Untersuchung spricht die Bundesbank von einem „eindrucksvollen Niveau“ des privaten Sparens. So legten die Deutschen nach ihrer Schätzung im Fünfjahreszeitraum von 1981 bis 1985 eine Billion DM auf die hohe Kante, 60 Prozent mehr als in der ersten Hälfte der 70er Jahre. Die Bundesbank stuft den Sparwillen umso höher ein, als die Bundesbürger im internationalen Vergleich bereits in ein umfassendes Sozialversicherungssystem eingebunden sind und dafür auch kräftig zur Kasse gebeten werden. Als Hauptmotiv für das Sparen macht sie den Wunsch nach den „eigenen vier Wänden“ ausfindig. In der ersten Hälfte der 80er Jahre steckten die deutschen Haushalte brutto rund 420 Milliarden DM in den Kauf von Grundstücken, Häusern und Wohnungen sowie in Umbauten und Modernisierungen. Im gleichen Zeitraum der 70er Jahre waren es erst 200 Milliarden DM. Der überwiegende Teil der Steigerung ist preisbedingt. Beispielsweise nahmen die Wohnungsbaupreise im gleichen Zeitraum um 70 Prozent zu. Mittlerweile ist vielen das Bauen zu teuer geworden, und die Einkommen steigen nicht mehr so schnell, daß sich eine fühlbare Entlastung absehen läßt. Insgesamt verfügten 1982 gut 40 Prozent der deutschen Haushalte über Haus– oder Wohnungseigentum, während es zehn Jahre zuvor 36 Prozent waren. Mehr Mittel als in die eigenen vier Wände stecken die Bundesbürger in die reine Geldanlage. 620 Milliarden DM waren es von 1981 bis 1986, wobei die Sparer die längerfristige Anlage im Vergleich zu den 70er Jahren bevorzugten. Durch die Umschichtung in höherverzinsliche Spareinlagen konnten die Zinserträge deutlich gesteigert werden. So nahm der Anteil der Zinsen am verfügbaren Einkommen von 5,5 Prozent Anfang der 70er Jahre auf acht Prozent Anfang der 80er Jahre zu. Die gesamten Zinserträge übersteigen auch die gesamte Belastung mit Zinsen. Die Bundesbürger mußten für ihre Schulden von 1981 bis 1985 Zinsen in Höhe von 290 Milliarden DM aufwenden, bekamen aber gleichzeitig 440 Milliarden DM an Zinsen herein. Baukredite kosteten im gleichen Zeitraum 7,5 Prozent, während sich die Spareinlagen im Schnitt zu sechs Prozent rentierten. Insgesamt standen die privaten Haushalte Mitte der 80er Jahre mit 820 Milliarden DM in der Kreide, wovon allein 630 Milliarden DM auf die Finanzierung von Haus– und Wohnungseigentum entfielen. geo

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