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Polizeirandale in Bonn

Bonn (taz) - Mit Hunden und Schlagstöcken ging Samstag nacht die Polizei in der Bonner Altstadt gegen eine Ruhestörung vor. Es gab mehrere Verletzte durch Hundebisse und einige Festnahmen. Ca. 40 Punks hatten sich - wie bei lauer Witterung üblich - das Tankstellengelände gegenüber von zwei Szenekneipen zum Versammlungsort erkoren und mit Musik aus Autolautsprechern beschallt. Gegen 0.30 Uhr riegelte die Polizei ohne Vorankündigung mit 70 Beamten die umliegenden Straßen, darunter die Hauptverkehrsstraße der Innenstadt, ab und lockte dadurch weitere 300 Jugendliche aus den Kneipen auf die Straße. Ein Zivilbeamter ließ seinen Hund auf einen lautstark protestierenden Jugendlichen los. Drei weitere Hundeführer kamen ihm sofort zu Hilfe. Nach der wilden Beißerei blieben Blutlachen und zerfetzte Kleidungsstücke zurück. Die Zahl der Verletzten steht noch nicht fest. Im weiteren Verlauf des bis kurz nach zwei Uhr dauernden Einsatzes griff sich die Polizei immer wieder unter massivem Schlagstockeinsatz Jugendliche heraus, wobei ein Beamter durch Tränengas verletzt worden sein soll. Entgegen der in der Nacht verbreiteten Begründung, es hätte eine Ruhestörung vorgelegen, erklärte das Polizeipräsidium am Sonntag morgen den Einsatz mit einer Meldung von Zivilpolizisten, wonach die Punks einen Überfall auf eine von Neonazis besuchte Kneipe geplant hätten. Anwesende Vertreter der grünen Stadtratsfraktion sprachen von einer bewußt in Kauf genommenen Ghettoisierung eines Stadtteils und bestimmter Kreise von Jugendlichen und kündigte an, eine gründliche Untersuchung der „ungeheuerlichen Polizeiübergriffe“ zu fordern. H.L.

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