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Erfolg für Stahlkocher der Maxhütte

■ Zusagen für vorläufigen Erhalt 500 weiterer Stellen / Keine Massenentlassungen / Empfehlung des Betriebsrats nach den Aktionen in Haidhof: Arbeitsaufnahme am Montag

München/Sulzbach-Rosenberg (ap) – Für die Stahlkocher der Maxhütte gibt es neue Hoffnung. Im Ringen um die Rettung von Arbeitsplätzen in dem angeschlagenen Oberpfälzer Stahlwerk erzielten die Arbeitnehmervertreter aus Betriebsrat und IG Metall nach Angaben beider Seiten bei Verhandlungen mit den neuen Gesellschaftern, der Staatsregierung und dem Konkursverwalter, am Samstag in München weitreichende Zugeständnisse. So soll die Zahl der Arbeitsplätze bis Ende 1989 nicht wie zunächst vorgesehen auf 1.500, sondern nur auf 2.000 reduziert werden. 500 Beschäftigte bleiben dabei in der alten Maxhütte unter dem Konkursverwalter.

Es soll keine Massenentlassungen geben, sondern einen stufenweisen Abbau der Beschäftigtenzahlen bis 1992.

Der Betriebsratsvorsitzende der Maxhütte wertete den Kompromiß als ein Ergebnis, mit dem alle Beteiligten leben könnten. Be reits am Montag wollten die Beschäftigten im Maxhütte-Walzwerk Haidhof nach tagelangen Protestaktionen die Arbeit voraussichtlich wieder aufnehmen. In einer außerordentlichen Betriebsratssitzung hatten die Arbeitnehmervertreter noch am Samstag abend die Stahlkocher vor Ort über die Ergebnisse der Gespräche informiert. „Wir haben dazu geraten, jetzt mit voller Kraft weiterzuarbeiten, damit dem Konkursverwalter das Handeln nicht aus der Hand genom men wird“, sagte Kick.

In der insgesamt siebenstündigen dauernden Verhandlung unter dem Vorsitz von Bayerns Wirtschaftsminister kamen beide Seiten nach zähem Ringen überein, daß der Abbau der Arbeitsplätze weit weniger drastisch erfolgen soll als geplant. Während die bayerische Staatsregierung noch vor einer Woche betont hatte, jeder Versuch des Erhalts weiterer Arbeitsplätze sei „illusionär“, mußte sie angesichts des verstärkten Drucks zum Beispiel durch die Aktionen in Haidhof nachgiebiger werden. So soll der Konkursverwalter für die Arbeiter im Walzwerk Haidhof eine über zwei Jahre hinausgehende Beschäftigungsmöglichkeit außerhalb des Stahlbereichs suchen.

Betriebsrat und Gewerkschaft des Walzwerks Haidhof wollen den 800 Beschäftigten empfehlen, am Montag ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Bis zur nächsten Gesprächsrunde am 13.April werde eine gemeinsame Kommission erste Rahmenpläne erarbeiten.

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