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Betroffene gegen Sonntagsarbeit

Berlin (taz) - Die Auseinandersetzung um die Flexibilisierung der Arbeitszeiten, um Wochenendarbeit und Betriebsnutzungszeiten wird vornehmlich ideologisch geführt. Die Bedürfnisse der Beschäftigten spielen dabei offensichtlich keine Rolle, denn sonst wären alle Forderungen nach Sonntagsarbeit längst vom Tisch. Das ergab eine Umfrage, die die Gewerkschaft Textil–Bekleidung (GTB) Anfang des Jahres gemacht hat und deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Danach lehnen die Beschäftigten zumindest in der Textilindustrie die Sonntagsarbeit mit überwältigender Mehrheit ab. Die Gewerkschaft hatte rund 168.000 Beschäftigte in 769 Betrieben aufgefordert, an der Befragung teilzunehmen. Gegenstand der Befragung war das Verlangen der Textilunternehmer, in Zukunft auch sonntags zu produzieren. Insgesamt beteiligten sich 119.745 Beschäftigte an der Abstimmung. Davon sprachen sich 117.804 (98,5 Prozent!) gegen die Einführung von Sonntagsarbeit in der Textilindustrie aus. Nur 1.941 sprachen sich für die Sonntagsarbeit aus. Die GTB organisiert in den von der Befragung erfaßten Betrieben rund 50 Prozent aller Beschäftigten. Es haben sich also auch zahlreiche Nicht–Mitglieder an der Abstimmung beteiligt, die somit ein realistisches Meinungsbild aller Beschäftigten im Textilbereich ergibt. Die überwältigende Ablehnung von Sonntagsarbeit in ihrem Organisationsbereich hat die GTB als eindeutige Absage an die Forderung der Textilunternehmer nach Sonn– und Feiertagsarbeit gewertet. An die Bundesregierung richtet sie die Aufforderung, bei der Novellierung des Arbeitszeitgesetzes „das Tor zur Sonntagsarbeit keinen Spaltbreit weiter aufzumachen“. Martin Kempe

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