: Bewegung
■ Der DGB–SPD Gipfel
Kommt ein „vorläufiger Burgfrieden“, wird „reiner Tisch gemacht“ oder kommt gar die „Stunde der Abrechnung“ mit Oskar Lafontaine? Man kann den Beteiligten nur wünschen, daß sie ohne die bekannte Phraseologie - auch die der Solidarität - auskommen. Lafontaine hat mit seinen Vorschlägen zur Umverteilung der Arbeit tatsächlich eine Krisendiskussion verdient. Er hat wirkungsvoll die Arbeitslosen zum vordringlichen Problem auch der Gewerkschaften gemacht und den DGB damit in die gesamtgesellschaftliche Pflicht genommen. Trotz aller gegenteiligen Rhetorik wird die Massenarbeitslosigkeit in der Gesellschaft immer stärker akzeptiert. Dagegen versuchte Lafontaine, Bewegung in die Gewerkschaften und ihre Tarifpolitik zu bekommen. Vorzeigbaren Erfolg hatte er damit zwar bisher nicht. Aber die Dynamik der dadurch ausgelösten Diskussion entgleitet langsam den (Tarif–) Experten und politischen Sachwaltern. Und das ist gut so. Die Tarifverträge sind bis in die 90er Jahre hinein abgeschlossen. Vom „falschen Zeitpunkt“ der Intervention Lafontaines kann also keine Rede mehr sein. Warum soll der „Gipfel“ zwischen SPD und Gewerkschaften nicht dazu genutzt werden, um jetzt endlich Vorschläge über zusätzliche Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich mit Neueinstellungsgarantien zu beschließen. Kein Zeitpunkt ist günstiger, um die Solidarität innerhalb der Klasse - mit den Arbeitslosen also - zu einer Umverteilung der Arbeit zu nutzen. Max Thomas Mehr
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