Fische ohne Telefon

■ Kein schwedisches Design mehr im Zoo-Aquarium

Die Verständigung zwischen dem Kuba-Schweinsfisch (Bodianius pulchellus) und dem Leoparddrückerfisch (Balistrides conspicillum), die im Zoo-Aquarium wohnhaft sind, ist seit gestern erheblich gestört: Angehörige des Internationalen Design-Zentrums in Berlin (Homo ästheticus) haben den Fischen ihre formschönen schwedischen Telefone (Modell „Ouno“ und „Replik“) aus den Wasserbecken abmontiert, kaum, daß die Fische sich nach 47 Tagen daran gewöhnt hatten. Solange dauerte die Ausstellung des IDZ, das nach eines Konzeption des Elefanten-Pressers Tom Fecht 500 Beispiele modernen schwedischen Designs zwischen Fischen, Seeigeln und Krokodilen drapiert hatte - weil das Zeugs in der ungewohnten Umgebung besser zur Geltung kommen sollte. Am Mittwoch abend war Ausverkauf, „zu Sonderpreisen“: Zum Beispiel ein Stück Haribo-Konfekt aus Hartplastik als Ohrstecker zu 23,- DM (obwohl Haribo in Schweden nicht vertrieben wird), für die wochenlang unter Wassser versenkten Telefone, in denen es bestenfalls noch blubbert, 20,- bis 99,- DM, ganz zu schweigen vom Preis für die dieseinten Sitz-Ungelegenheiten (Pupsfreundlich durchbrochene Sitzfläche aus Lochblech mit Sperrholzrücken und Nackenrolle). Aber die Aussteller brauchten die Kohle, denn Algen, Sand und Fische hatten den teuren Teilen sehr zugesetzt. Die Hummer zum Beispiel, bekanntlich Tiere von gutem Geschmack, hatten einige unproportionierte Vasen mit ihren Scheren gepackt und im Becken herumgestoßen. Der Gesamtschaden belief sich auf 8.000,- DM, hat Kunsttaucher Tom Fecht ausgerechnet.

Einziger echter Preisknüller blieben schwedische Anderlandt -Präservative, 10 Stück zu 2,- DM. „Sicherheit aus Schweden“ verspricht die Packung, gleichlautend mit der Volvo-Reklame, was ja richtig ist, denn auch die Autos haben einen schützenden Gummibelag auf der Stoßstange.

tr