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Erhalter des Bestehenden-betr.: "Steinkühler bei Siemens-Südafrika", taz vom 13.7.88

betr.: „Steinkühler bei Siemens-Südafrika“, taz vom 13.7.88, S. 4

Für die BRD ist Südafrika ein entscheidender Rohstofflieferant und Absatzmarkt. Das zu verlieren wäre fatal für sie, bedeutet, riesige Gewinne zu verlieren. So muß man hier - ob man will oder nicht - langsam zum „Apartheidsgegner“ werden.

Herr Weizsäcker als weißer Friedensengel mit der Maske der Moral (Beweis: auf Worte folgten keine Taten); Herr Blüm mit der Maske „Retter der Entrechteten“, sogar Herr Strauß und andere dieser Weiße-Weste-Herren weltweit halten die Zeit langsam für gegeben, ernsthaft daran zu arbeiten, einen Umsturz in Südafrika zu verhindern.

Und von wem wurde Herr Steinkühler geschickt? Er hält die Maske der Humanität hoch. Und spielt seine Rolle gut. Die Rolle der Gewerkschaft als Friedensmacht zwischen Kapital und Arbeit - zum Erhalt des Bestehenden.

Die Unternehmen, die das militärische Material für den täglichen blutigen Terror gegen die Armen in Südafrika liefern, sitzen in der BRD und ihr Name ist auch mit BMW, Daimler-Benz und Siemens verknüpft, Herr Gewerkschaftler. Täglich machen sie hohe Gewinne und verdienen an der Militärdiktatur und ihren Morden, ihren Gefängniseinrichtungen, ihrem Polizeiapparat und ihrer Technik dafür. Davon profitieren auch die BRD-Arbeiter und die gesamte BRD-Bevölkerung, also wir, um deren Arbeitsplätze sie so besorgt sind. Folgendes sagt der Herr Gewerkschaftler selbstverständlich nicht zu seinen südafrikanischen Kollegen (vielleicht sagt er's zu seinem Tennisclub-Kollegen aus dem Arbeitgeberverband): „Ich will unseren Unternehmern helfen, das bestehende System zu halten mit humaneren Mitteln. So wird es für die Welt besser sein: Wir bleiben die Herren und ihr profitiert - so wie eure europäischen Brüder, denen es heute auch besser geht als früher. Im Gegenzug haltet ihr euch ruhiger, ihr bekommt sogar Streikgeld - vermutlich streikt ihr dann in Zukunft ja auch weniger.“

Apartheid ist nicht schwarz und weiß. Es ist arm - reich. Es ist besitzlos - Besitz haben. Und das wissen die Herren. Und wir? Wir wollen ihnen doch so gerne glauben, weil sie es uns so bequem machen, ihnen zu glauben. Und ich? Ich hoffe, daß die Menschen stärker sein werden als dieses giftige BRD -Ungeheuer, daß mit seinen Armen der Welt der Menschen den Atem abdrücken will um seines Profites und seiner Macht willen.

B. E., Berlin 19

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