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Nachwuchssorgen

■ Furchtbar: Intelligenz bei der Polizei nicht (mehr) gefragt

Krawalle bewirken etwas, und wenns nur Nachwuchsprobleme bei der Polizei sind. Der Vorsitzende der „Gewerkschaft der Polizei“ (GdP), Burkhard von Walsleben, klagt, daß die Bewerberzahlen für den Polizeiberuf nach schweren Einsätzen schlagartig zurückgingen. Die Krawalle am Lenne-Dreieck im Juni seien ein Beispiel dafür.

Bei 700 Ausbildungsplätzen hätten sich erst 380 Leute beworben. Wenn der Polizeiberuf nicht bald attraktiver gestaltet werde, würden sich nur noch die jeweils schlechtesten Schulabgänger eines Jahrgangs bewerben.

Intelligenz ist im Polizeiberuf tatsächlich nicht gefragt. Wegen der Nachwuchssorgen wurde schon in diesem Jahr das bislang obligatorische Diktat durch einen allgemeinen Büroarbeitstest ersetzt. Aber selbst bei diesem Test fallen mehr als 40 Prozent der Bewerber durch.

Im Fach Deutsch sind es sogar 45 Prozent. Um das Nachwuchsloch zu stopfen, mußte überdies selbst noch die Sportprüfung entschärft werden.

Aber dessen nicht genug. Trotz der eigenen Kritik ist die „Gewerkschaft der Polizei“ bereit, den Trend zu weniger Intelligenz zu verstärken. So will sie beispielsweise, daß der Polizeiberuf auch für Hauptschüler geöffnet wird. Bisher war das Minimum Mittlere Reife oder Abitur.

Ohnehin wurde der bisher geforderte Notendurchschnitt von 3,3 verwässert. Bewerber mit einem Schulnotendurchschnitt von 4,0 und schlechter werden einem Intelligenztest unterzogen. Aber selbst das erscheint der GdP als zu streng. Sie fordert vielmehr, daß die Polizeibehörde weniger auf Allgemeinintelligenz gerichtete, „polizeitypische“ Tests entwickelt.

Was soll nur aus der Vorbildfunktion unserer Polizisten werden?

E.K.

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