KOMMENTAR
: Bremer Bildung

■ Über Reformpädagogik lieber reden als sie machen

Die Gießkanne in der einen Hand, in der anderen die Sichel so präsentiert sich zum Schulanfang der Bildungssenator. Während über 400 GrundschullehrerInnen drei Tage lang zur Fortbildung in Sachen „offener Unterricht“ und „Freinet –Pädagogik“ geschickt werden, muß die erste und einzige Schule, die in Bremen von solcher Reformpädagogik nicht nur geredet, sondern sie auch seit acht Jahren erfolgreich praktiziert hat, aufgeben. Eine Schließungsverfügung der Bildungsbehörde säbelte das Lernexperiment ab.

Den Eltern und ihren „KinderschülerInnen“ bleibt jetzt die Wahl zwischen Umzug und Aufgabe. 15 genehmigte oder geduldete „freie Schulen“ gibt es zwischen Main und Elbe. Doch wer in Bremen bleiben will, muß sich in die staatliche Regelschule fügen. Dort haben sich die LehrerInnen zwar schon reformpädagogisch gebildet, doch mit kindlicher Freude am Experiment ist in den greisen Kollegien nicht zu rechnen.

Dirk Asendorpf