: Küchenhilfen in St. Jürgen gefeuert
■ Reinigungsunternehmen „Pedus“ will 100 Mitarbeiterinnen kündigen
Rund 100 Mitarbeiterinnen in der Küche des St.-Jürgen -Krankenhauses werden ihren Job verlieren. Bis zum Wochenende räumten sie halbtags und im Auftrag des bundesweiten Gebäudereinigungsunternehmens „Pedus“ (13.000 Beschäftigte) die Tabletts der Patienten von Essensresten und Einweg-Verpackungen. Als die Frauen am Montag an ihre Arbeitsplätze gehen wollten, standen dort schon ihre Nachfolgerinnen.
Bei einer Neuausschreibung der Küchendienste hatte die Konkurrenz von der „R & S Reinigungs-und Service GmbH“ - ein um einige tausend Mark günstigeres Angebot vorgelegt. R & S -Geschäftsführer Hartung will sich schon seit Montag letzter Woche, als seiner Firma der Zuschlag erteilt worden war, intensiv, aber erfolglos um die Übernahme der Pedus -Mitarbeiter gekümmert haben. Pedus weigerte sich, seinen Mitarbeiterinnen zu kündigen. Um nicht schon am ersten Arbeitstag ohne Personal dazustehen, will Hartung schließlich am Samstag und Sonntag neue Mitarbeiterinnen eingestellt haben. Sein Angebot, die Pedus-Kolleginnen zu übernehmen, gelte aber weiterhin, versicherte Hartung gegenüber der taz.
Inzwischen scheint sich auch in der Münchener Pedus-Zentrale die Auffassung gewandelt zu haben. Ein Firmensprecher gegenüber der taz: „Wir werden kündigen müssen, alle Arbeitsverträge waren an den Auftrag des Krankenhauses gebunden.“ Der Pedus-Personalrat bestätigte: Verhandlungen über einen Sozialplan sind aufgenommen.
Dafür, daß die Geschäftsführung nicht bereits in der letzten Woche tat, was sie heute für unumgänglich hält, haben Insider zwei Erklärungen: Zum einen sollte der Konkurrenz offenkundig der Start in der Krankenhausküche vermiest werden, zum anderen sollte die ohnehin skandalgeschüttelte Krankenhausdirektion mit dem Argument „100 Arbeitsplätze in Gefahr“ unter Druck gesetzt werden.
K.S.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen