: E I N S C H W A R Z E R , B L A U
Wannsee/Heckeshorn, Sonntagnachmittag, Bootsanleger und Gaststätte Seehase: Die Sonne lacht, die Masse rekreiert, eitel Zufriedenheit. Diese wird aufs unangenehmste gestört durch drei offensichtlich volltrunkene Herren mittleren Alters, die - noch stehend - versuchen, weiter Bier zu trinken. Mangelnden Gleichgewichtssinn, d.h. bedrohliches Schwanken begleichen sie durch umso lauteres Krakeelen aus. Die eher beschaulich saufenden Mitmenschen sind zunehmend indigniert, zumal, genau, das ist er: Heinrich Lummer, Ex -Innensenator, derzeit MdB, wogt wohlabgefüllt inmitten der drei Zecher und repräsentiert das Volk gerade irgendwie nicht mehr so richtig.
Dafür schwenkt er die CDU-Postille 'Berliner Rundschau‘ und brabbelt politisch. Die Schlußfrage des Ex-Ordnungssenators dröhnt bierisch-kleisterisch über die Erholungsstätte: „Ham wer was zu regulieren hier?“
Natürlich nicht, denn, so denkt sich der unbefangene Bürger, die Pachtverträge für die Wannseebodenkneipiers in dieser Ecke sind turnusmäßig vom CDU-geführten Bezirksamt Zehlendorf zu erneuern. Nach dem Wegsaufen des Deputats stiefelt der Volksvertreter seines Wegs, macht noch eine Gleichgewichtsprüfung auf dem Sozius einer von Freundeshand gelenkten BMW, um dann doch ein Taxi ordern zu lassen. Schade.
Spiegelberg
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen