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Vom Nachttisch geräumt: WEIBLICH

Ein scheußlicher Titel: „Die Kunst ist weiblich“, dahinter 14 Interviews vor allem mit Schauspielerinnen, aber auch mit Elvira Bach, Patricia Jünger und Elfriede Jelinek. Letztere erzählt von ihren jüngeren Liebhabern als sei sie eine alte Frau und auch davon wie sie ihren Mann kennenlernte, ein romantisches Märchen: „Ich habe eine Sendung im Bayerischen Rundfunk gemacht, die in der Nacht ausgestrahlt wurde. Er war so fasziniert von dem Text und meiner Stimme, daß er mich kennenlernen wollte. Zwei Monate später haben wir geheiratet. Ich kann mir nicht vorstellen, diese Bindung jemals aufzugeben.“ Es gibt einen Satz in diesem Gespräch, der ist so traurig, daß ich ihn nie hätte denken können, aber jetzt scheint er mir so evident, daß ich ihm nicht mehr entkomme: „Ich bin zutiefst überzeugt, daß Männer und Frauen eigentlich sexuell nicht füreinander gemacht sind...“

Die Komponistin Patricia Jünger erzählt Geschichten, die das belegen. Die Auffassung, schöne Frauen hätten es leichter, mit ihren Arbeiten angenommen zu werden, teilt sie ganz und gar nicht: „Ich habe mich immer aufgeregt darüber, daß, wenn eine Frau intelligent ist, Intellekt hat, was man bei Komposition sowieso voraussetzt, sie häßlich sein muß, weil man das sonst nicht akzeptieren kann. Denn wenn sie schön ist, darf sie das andere nicht sein. Also eine Frau darf eigentlich gar nichts sein... Wenn sie mit Auftraggebern reden, prüfen die, wenn jemand gut aussieht: Was steckt dahinter, hat die wirklich was im Kopf? Und haben sie was im Kopf, dann ärgert man sich doppelt.“

Gabriele Presber, Die Kunst ist weiblich, Knaur-Taschenbuch, 335 Seiten, 10,80 Mark.LOCKENDE

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