: Groß rausgekommen
■ Lob für Frankes neues Schulstandortkonzept
„Die Menschen sind halt vergeßlich“. Vor allem diese Tatsache erklärt nach Auffassung von SPD-Bildungspolitikern den überraschend verkündeten Kompromiß in der Schulstandortfrage. Mit dem jüngsten Konzept könne der Senator „ganz groß rauskommen“. „Daß es genau das Gegenteil von dem ist, was der Senator vor den Ferien noch gewollt hat, haben die meisten inzwischen ja vergessen“.
In der Tat: Bei der Mehrheit derjenigen, die vor den Ferien noch gegen Frankes Standortkonzept auf die Straße gegangen war, Schulen besetzt hielt und Demonstrationen organisiert hatte, kann Franke sich jetzt Zustimmung und Schulterklopfen abholen. In den entscheidenden SPD-Gremien ist das neue Konzept inzwischen abgesegnet. Der Senat kam auch ohne offiziellen Tagesordnungspunkt zu dem Ergebnis, daß er „auch noch anderes zu tun habe“ und gab grünes Licht. Selbst beim Präsidenten der Handelskammer, Friedo Berninghausen, hat Franke vor der offiziellen Verkündung des neuen Konzepts um Verständnis nachgesucht. Sein Trostpflaster für Handelskammer und Bürgermeister: Im Gegensatz zum SPD -Parteitags-Beschluß verschwindet das Hermann-Böse-Gymnasium nicht völlig, sondern wird Gymnasiale Oberstufe.
Als einziger völlig überrascht von Frankes neuer Linie: Günter Gerlach. Der Leiter des Kippenberg-Gymnasiums erfuhr aus der Zeitung vom Ende seiner Oberstufe. Nicht zum ersten Mal: Gerlach hatte als Schulleiter schon das Ende der Kleinen Helle miterlebt. Trotzdem ist er zuversichtlich: „Für mich sind das nur Planungsüberlegungen.“ In der SPD weiß man das besser. Ein Insider: „Wenn er diesmal scheitert, verliert Franke endgültig die Lust als Bildungssenator“.
kvr
!!!!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen