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Nelson Mandela an TBC erkrankt

■ Anwalt und Familie werfen den Behörden Verschweigen vor / Untersuchung durch unabhängigen Arzt gefordert

Johannesburg (afp/wps/taz) - Nelson Mandela, der seit 26 Jahren in Südafrika inhaftierte 70jährige ANC-Führer, ist an Tuberkulose erkrankt. Das teilte Mandelas Anwalt Ismail Ayob am Dienstag mit. „Er ist sehr dünn,“ sagte Ayob vor der Presse. „Er kann ohne Hilfe laufen, aber er sieht plötzlich sehr alt aus.“ Mandela war am Freitag in das Tygerberg -Krankenhaus bei Kapstadt eingeliefert worden. Dort wurden drei Liter Flüssigkeit aus seiner linken Lunge entfernt.

Ayob wiederholte Vorwürfe des ANC, daß Mandela seit dem 3.August im Pollsmoor Gefängnis bei Kapstadt bettlägrig war, ohne daß die Gefängnisbehörden seine Krankheit ernst genommen hätten. „Wir haben aus zuverlässiger Quelle erfahren, daß Mandela weder essen noch sich bewegen konnte“, hieß es in einer ANC-Erklärung vom Dienstag. Mandela selbst habe seiner Frau Winnie erzählt, daß er noch im Gefängnis Blut gespuckt habe. Ayob fügte hinzu, daß Mandela am Freitag gar nicht mehr sprechen konnte. Die Mandela-Familie wirft den südafrikanischen Behörden vor, das Ausmaß der Erkrankung bewußt verschwiegen zu haben. Der Leiter des Tygerberg -Hospitals, Dr. J.G. Strauss, sagte jedoch, daß Mandela selbst das Schweigen angeordnet habe. Auch die TBC -Erkrankung wollte der Arzt deshalb nicht bestätigen.

Winnie Mandela fordert nun, daß ihr Mann von einem unabhängigen Arzt untersucht wird. Erst dann, so Ayob, könne mit Sicherheit gesagt werden, ob Mandela sich in Lebensgefahr befindet.

In Südafrika wurden 1986 57.457 Fälle der Lungenkrankheit Tuberkulose gemeldet. Die Krankheit breitet sich leicht in den dicht bewohnten, hygienisch mangelhaften Wohngebieten der Schwarzen aus. Durch Unterernährung bedingte verminderte Widerstandsfähigkeit erleichtert den Zugriff der Krankheit. Die Mehrheit der TBC-Kranken kann jedoch geheilt werden.

hb Kommentar Seite 4

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