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Bop-Veteranen des Jazz

■ Die Paris Reunion Band spielt heute und morgen, jeweils 20.30 Uhr, im „Dix'“: Modern Jazz mit aufregenden Soli

Paris Reunion Band - das ist eine Gruppe schwarzer Jazzmusiker aus den USA, die, wie viele andere schwarze Jazzmusiker, vor dem Rassismus nach Europa geflüchtet sind. In den 50er und 60er Jahren wurde Paris zur europäischen Hauptstadt des Jazz - einige der bekannesten Jazzer gingen ins französische „Exil“: Sidney Bechet, Dexter Gordon, Bud Powell und Kenny Clarke. Jazzclubs wie Blue Note, Living Room und der Club St. Germain wurden fast so berühmt wie die New Yorker Adressen. Die (ursprünglichen) Mitglieder der Paris Reunion Band verbindet, daß sie alle in den 50er oder 60er Jahren in Paris lebten und spielten und zum Kreis um den Drummer Kenny Clarke gehörten.

Clarke kam Mitte der 50er Jahre nach Paris und wurde schnell so etwas wie der „geistige“ Führer der afroamerikanischen Jazzgemeinde. Er sollte eigentlich auch im Mittelpunkt dieses Bandprojekts stehen. Bevor

sich die Band aber formieren konnte, starb Clarke. Das Projekt wurde trotzdem realisiert - nun auch, um einen der Großen des Jazz zu würdigen. Die Paris Reunion Band besteht in wechselnder Besetzung seit Sommer 1985, hat inzwischen mehrere Alben eingespielt und ist zum vierten Mal auf Europa-Tournee.

Zur Zeit spielen sie in folgender Besetzung: Nat Adderley und Woody Shaw, Trompete; Nathan Davis und John Handy, Saxophon; Curtis Fuller, Posaune; Walter Bishop, Klavier; Jimmy Woode, Bass und Idries Muhammad, Schlagzeug. Die Besetzung macht schon deutlich, was die ZuhörerInnen erwartet: Modern Jazz in der Bop-Tradition, allemal für aufregende Soli gut. Bisherige Kritiken sprechen dafür, daß der Gruppensound nicht aus endlos aneinandergereihten Soloparts besteht, was nur die einzelnen Musiker featuren, die Band dagegen zur Kulisse degradieren würde.

Arnaud

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