Horten: Delikate Entlassungen

■ Horten will seinen Supermarkt schließen / Statt dessen: Viele kleine „Delikatessa„-Läden / 70 VerkäuferInnen sollen entlassen werden

Den Supermarkt im Keller des Horten-Kaufhauses soll es nicht mehr lange geben. Der Konzern will dort lauter kleine „Delikatessa„-Läden einrichten und einzeln vermieten. Die Konsequenz für die rund 70 Beschäftigten: Sie sollen zum Jahresende fliegen. Die Gewerkschaft HBV und der Betriebsrat kündigten gestern Gegenwehr an. Der Supermarkt ist seit acht Jahren nicht mehr im Besitz von Horten, sondern gehört als „Supermarkt bei Horten GmbH“ (SBH) der Edeka-Genossenschaft. Er ist der einzige in der Innenstadt, mal abgesehen von der schicken Lebensmittelabteilung bei Karstadt, die ganz auf KäuferInnen der gehobenen Einkommensklasse eingestellt ist. Da will jetzt auch Horten landen: mit seinem „Delikatessa„ -Konzept, das die Kundin im noblen, kleinen Geschäft individueller ansprechen will.

Monatelange Verhandlungen zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat führten zu keinem Kompromiß. Heute tritt die „Einigungsstelle“ unter Vorsitz des Bremer Arbeitsrichters Adolf Claussen zusammen. Wenn er den Streit nicht schlichten kann, will die Gewerkschaft HBV alle rechtlichen und gewerkschaftlichen Mittel einsetzen. Ihre Taktik: den geplanten Entlassungen so viele Steine in den Weg zu legen, daß der Horten-Konzern von seinem „Delikatessa„-Konzept Abstand nimmt und den Supermarkt in seinem Keller bestehen läßt.

mw