: Zwei halbe Musiker
■ Steve Hackett, halb Rock-, halb Akustik-Gitarrist, spielt heut abend „Electric and Acoustic“ im Modernes
„Ich glaube, daß die eine Hälfte von mir geboren wurde, um akustische Gitarre zu spielen, die andere, um Rockgitarrist zu sein, und daß ich beides mit der gleichen Leidenschaft tun sollte.“
Der das sagt, verdiente sich seine Sporen vor allem mit der zweiten Passion: Steve Hackett war Gitarrist von Genesis in deren ganz großer Zeit. In sieben Jahren produzierte er mit ihnen sechs Bestseller, mit seiner Vorliebe für (pseudo)klassische Solopassagen paßte er zweifelsfrei nahtlos in das aufgeblasen wichtige Image der Band.
1977 kam es zur Trennung von Genesis, und in Hacketts Biographie liest sich das so, als sei der Wunsch entscheidend gewesen, die eigene Musik abwechslungsreicher zu gestalten. Nach diversen Rockprojekten spielte Hackett dann 1983 zusammen mit seinem Bruder John (Querflöte) das bemerkenswerte Akustik-Album „Bay of Kings“ ein. „Zeitlose Musik für akustische Gitarre“ habe er machen wollen, und immerhin holte sich Yehudi Menuhin einen der Tracks für eine Fernsehdokumentation, und das Live-Projekt zum Album sorgte in England für ausverkaufte Häuser.
Parallel dazu versuchte sich Hackett auch gleich noch als Rockinterpret. 1985 schließlich gelang ihm zusammen mit Steve Hewe von „Yes“ der Durchbruch auf dem amerikanischen Markt mit „GTR“.
Ein neues akustisches Album ist seit diesem Frühjahr auf dem Markt, wieder zusammen mit Bruder John.
Und Bonnie Tyler, Brian May und Chris Thompson (in Bremen jüngst mit Peter Maffay auf der Bühne) haben für das nächste Rock-Album mit Hackett geradezustehen.
Im Modernen wird er heute abend wohl beiden Leidenschaften frönen, doch das Schwergewicht wird sicherlich auf dem halben Rockmusiker Steve Hackett liegen.
Rainer Köster
Modernes, 20 Uhr, AK 28,-/ VVK 24,
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