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Wieder Polizeiakten gefunden

■ Über 200 Fotos von Tatverdächtigen gefunden / Datenschützer: In der Brisanz nicht hoch genug einzuschätzen / Polizei stellt Strafanzeige gegen Familie, die Akten im Müll fand

Bereits zum dritten Mal innerhalb weniger Tage sind brisante Akten der Bremer Polizei in der Öffentlichkeit aufgetaucht. Gestern übergab ein Mann, der es vorzog, anonym zu bleiben, der Redaktion von buten & binnen Akten, in denen sich über 200 Fotos von Tatverdächtigen befanden, dazu Geburtsdaten, Protokolle von Verhören und Bemerkungen wie „Mörder“ oder „Sittlichkeit“. Während sich Innensenator Bernd Meyer mit Beamten seiner Behörde zur Krisensitzung zurückzog und keine Stellungnahme abgab, war Datenschützer Alfred

Büllesbach „nahezu sprachlos, daß solche Funde möglich sind“. In der Brisanz, so Büllesbach gegenüber buten & binnen, seien die Aktenfunde „nicht hoch genug einzuschätzen.“

Die Polizei tritt derweil die Flucht nach vorne an. Wie von Polizeipräsident Ernst Diekmann bereits angekündigt, wurde gestern Anzeige gegen eine Familie erstattet, die in der letzten Woche buten & binnen über Aktenfunde in einem Mülleimer unterrichtet hatte. In der Innendeputation war die Ankündigung Diekmanns am

vergangenen Freitag von den Parteien heftig kritisiert worden. Dies hat die Polizei allerdings nicht davon abhalten können, nun gegen die Familie des Finders wegen „Fundunterschlagung, Diebstahl und Verstoß gegen den Datenschutz“ vorzugehen.

Gegen den Polizeibeamten, der den Ordner vor acht Jahren zu „Schulungszwecken“ mit nach Hause genommen hatte und ihn jetzt in den Müll warf, läuft ebenfalls eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Datenschutzgesetz.

hbk

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