: Moskau beantwortete Berlin-Initiative
■ Westmächte sagten Prüfung zu / Bonn in Vierer-Gruppe beteiligt / Noch keine Verhandlungen abzusehen
Die sowjetische Antwort auf die Berlin-Initiative der drei Westmächte, die im Dezember unternommen wurde und zur stärkeren Einbindung West-Berlins in die Entwicklung der West-Ost-Beziehungen führen soll, ist nach Bonner Informationen sehr reserviert ausgefallen und macht baldige Verhandlungen unwahrscheinlich. Die Antwort wurde am vergangenen Donnerstag in Moskau dem französischen Botschafter als derzeitigem Sprecher der drei Westmächte für Berlin übergeben und umgehend auch an die Bundesregierung weitergeleitet.
Regierungssprecher Ost lehnte gestern vor der Presse in Bonn jede Stellungnahme zu der Antwort und Mitteilungen über den genauen Inhalt ab. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Jürgen Chrobog, wies darauf hin, daß die Sowjetunion sehr detailliert und ausführlich ihre Rechtsposition dargelegt habe. Es müsse jetzt geprüft werden, welche Möglichkeiten sich ergäben, die westliche Initiative noch voranzubringen.
Ziel der westlichen Initiative war es, West-Berlin stärker in die Entwicklung der West-Ost-Beziehungen einzubeziehen, die Stadt zu einem Luftkreuz zu machen, mehr internationale Begegnungen zu ermöglichen und den Besucherverkehr zu erweitern. Präsident Reagan hatte die Anregung dafür im Juni 1987 bei einem Besuch West-Berlins gegeben.
Diplomatische Kreise machten deutlich, daß die sowjetische Antwort neun Monate erforderte und wohlüberlegt zu sein scheine. Sie sei sehr detailliert und ausführlich, insbesondere zu den technischen Fragen des Luftverkehrs von und nach Berlin.
ap
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