: Eisiger Streit um Atomausstieg
■ Stadtwerke-Vorstand weist Kritik des Energiebeirats zurück / Wedemeier habe Vertagung einer gemeinsamen Projektgruppe zugestimmt / PreAG-Vertrag ist geheim
Eigentlich sollten sie konstruktiv zusammenarbeiten, um den in diesem Jahr verpaßten Ausstieg Bremens aus der Atomenergie jedenfalls bis 1990 umzusetzen - der „Bremer Energiebeirat“ (BEB) und die Stadtwerke. Doch seit zwei Wochen herrscht eisige Kälte zwischen dem Beratungsgremium des Senats und dem Bremer Strom-Monopol.
„Der Energiebeirat ist weder ein Über-Aufsichtsrat noch ein Über-Vorstand der Stadtwerke“, stellte Stadtwerke-Vorstand Günther Czichon gestern klar. Er reagierte damit auf einen Brief des
BEB an Bürgermeister Wedemeier. Darin war den Stadtwerken vorgeworfen worden, die Arbeit des BEB zu behindern (vgl. taz vom 16.9.).
„Wir sind sehr verwundert, daß der BEB jetzt dem Präsidenten des Senats die Brocken vor die Füße wirft“, erklärte Czichon. Klaus Wedemeier sei schließlich in seiner Funktion als Vorsitzender des Aufsichtsrats beteiligt gewesen, als die Stadtwerke beschlossen, die Einrichtung einer vom BEB gewünschten gemeinsamen Projektgruppe erstmal zu
vertagen. Folglich sei nichts dagegen einzuwenden, daß die Stadtwerke vorerst eigenständig Gutachten zum Atom-Ausstieg in Auftrag gäben.
Doch die Ernsthaftigkeit dieser Gutachten bezweifelt der BEB. Denn die Prüfung eines völligen Ausstiegs aus dem Vertrag mit dem Atomstrom-Produzenten PreAG sei gar nicht in Auftrag gegeben worden. „Wir können einem Gutachter den Vertragstext gar nicht ohne Einwilligung der PreAG überlassen“, rechtfertigte dies Czichon.
Ase
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen