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Seoul

Hintergrund und Witze,

die Seoul-Seiten waren spitze.

F. E. Müller, Reutlingen

Es wird euch mit Staunen erfüllen, daß es auch im taz -LeserInnen-Spektrum Menschen gibt, die aus tiefster Verbohrtheit heraus dem Idealbild des Links-Alternativen nicht entsprechen, sondern die Rückschrittlichkeit haben, statt ihre wahren Bedürfnisse zu erforschen, sich an bürgerlichen Relikten wie den Olympischen Spielen zu ergötzen. Selbstverständlich straft die taz solchen Frevel mit eisiger Verachtung. Wer Hintergründe oder nur Wettkampfüberblicke haben will, soll halt eine zweite Tageszeitung abonnieren.

Aber mit Schweigen ist es nicht getan. Denn flugs wird die Gelegenheit genutzt, die Olympiade zum Tummelplatz für NachwuchsgermanistInnen gemacht. Da werden FechterInnen und SynchronschwimmerInnen lächerlich gemacht, das tragische Scheitern eines Zehnkämpfers oder der durchaus tödlich hätte enden könnende Unfall eines Hockeyspielers zur Komödie. Prüde und zynisch sei eben der Intellektuelle, sich mal einfach an was freuen zu können, sei den 80 Prozent der Bevölkerung überlassen, die sich für Olympia interessieren. Wir werden es ihnen schon austreiben. Schließlich ist Mensch schon aus der Beschreibung politischer Aktionen gewohnt, daß der kluge Redakteur nicht Herz und Solidarität, sondern zynisch-spöttische Distanz vorzuziehen pflegt. (...)

Michael Kaiser, Köln 1

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