: Palästinenserin in Administrativ-Haft
Vorwurf: Mitgliedschaft in der „Demokratischen Front für die Befreiung Palästinas“ / Ehemann aus besetzten Gebieten deportiert ■ Aus Tel Aviv Amos Wollin
Naila Ajish Zakutt, deren Mann Djamal vor zwei Monaten aus den besetzten Gebieten deportiert wurde, ist seit gestern für die Dauer von sechs Monaten in administrativer Haft. Sie ist die siebte Palästinenserin, die seit Beginn der Intifada in Administrativ-Haft genommen wurde.
Die 27jährige war bereits vor eineinhalb Jahren für längere Zeit im Gefängnis und wurde schweren Foltern unterzogen, wie sie zu Protokoll gab. Dabei verlor sie ihr Kind. Nach ihrer Entlassung wurde sie erneut schwanger und hat vor sechs Monaten ein Kind geboren. Ebenso wie ihr Mann steht sie unter Verdacht, der „Demokratischen Front für die Befreiung Palästinas“ (DFLP) anzugehören. Frau Ajisch-Zakutt wird zudem vorgeworfen, im Hilfskomitee für Deportierten-Familien tätig gewesen zu sein.
Die aus El Biren stammende Frau lebte mit ihrem Mann in Gaza, wo sie als Laborantin tätig war. In den letzten Monaten war sie im Rahmen des „Save the Children Fund“ in Flüchtlingslagern in Gaza beschäftigt, arbeitete aber weiter als Laborantin, um sich und ihre Familie zu ernähren.
Wie die Organisation der Frauen im Dienst der politischen Gefangenen mitteilt, soll das Baby der Frau Ajisch-Zakutt heute der im israelischen Scharon-Gefängnis inhaftierten Mutter übergeben werden.
Diese Organisation hat dagegen protestiert bekanntgegeben, daß zehn Palästinenserinnen, die seit April inhaftiert sind, bisher nicht vor einen Richter des Militärgerichts gebracht wurden, weil es angeblich keinen Polizei-Autos gibt, die arabische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen zum Militärgericht in Ramallah am Westufer transportieren können.
In der Organisation, die erst seit Mai dieses Jahres besteht, arbeiten israelische und palästinensische Frauen zusammen gegen die Verletzung der elementaren Bürger und Menschenrechte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen