Behinderte besuchten Obdachlose

■ Künftiges Wohnheim der „Werkstatt Bremen“ in Huckelriede ist bereits mit Wohnungslosen belegt / Behinderte sollen sich nicht gegen Obdachlose ausspielen lassen

Als 50 Behinderte, die bislang im Wohnheim der „Werkstatt Bremen“ im Martinshof untergebracht sind, am Freitag ihr künftiges Domizil am Niedersachsendamm besichtigen wollten, staunten sie nicht schlecht: Das „Haus Huckelriede“, das ihnen von der Sozialbehörde als neues Wohnheim versprochen worden ist und das ab 1. November zur Verfügung stehen soll, war voll belegt. In das Haus sind in den vergangenen Wochen nach dem „Obdachlosenpolizeirecht“ über zwanzig wohnungslose Bremer eingewiesen worden. Außerdem warten auch noch vier ehemalige Teilnehmer der Anti-Alkohol-Therapie, die in den vergangenen Jahren im „Haus Huckelriede“

durchgeführt worden war, auf eine neue Unterkunft.

„Wir wollen uns jetzt nicht gegeneinander ausspielen lassen nach dem Motto: Obdachlose und Ausländer raus, Behinderte rein“, sagte der Personalrat der „Werkstatt Bremen“, Knappe, nach dem Besuch vor Ort, „das würde dann zum Kampf einer Randgruppe gegen die andere.“

Mit über 70 Behinderten ist das Wohnheim des Martinshof zur Zeit völlig überbelegt. Eine Gruppe von 24 Personen sollte nach den Plänen der „Werkstatt Bremen“ noch in diesem Jahr in das Haus Huckelriede umziehen. „Die Wohnbedingungen wären dort optimal“, weiß Personalrat Knappe. Die restlichen Be

wohner Innen des Martinshof Wohnheims sollen nach dem Auszug der 24 dann darauf vorbereitet werden, künftig alleine oder in betreuten Wohngruppen außerhalb der Werkstatt-Einrichtung zu leben. Ziel ist die völlige Auflösung des Wohnheims im Martinshof.

Doch daraus kann vorerst nichts werden. Die Delegation des Martinshofes, die am Freitag mit den eingewiesenen Bewohnern im „Haus Huckelriede“ zusammengetroffen war, fordert nun von der Sozialbehörde, daß sie sich schnell und unbürokratisch um angemessene Wohnungen für die Obdachlosen kümmern soll.

Ase