: Hoch hinaus beim Wohnungsbau
■ Baukostenzuschuß für verstärkten Dachausbau / Senat bewilligt mehr Wohnungen für Aussiedlerfamilien / Vorübergehende Unterkunft in Schnellbauhäusern / Mehr Schulung und Information für Zuwanderer
Buchstäblich hoch hinaus will Bausenator Wittwer mit wohnungssuchenden Aussiedlerfamilien. Sie sollen nämlich unter anderem in 500 zusätzlichen Dachwohnungen Platz finden. Für diese Wohnungen sind 50.000 Mark Baukostenzuschüsse bewilligt worden.
Um „so viele Dachausbauten wie möglich“ zu fördern, will der Senat auch dann Zuschuß gewähren, wenn der Hauseigentümer die Dächer für andere Mieter ausbaut. Voraussetzung ist nur, daß er für die Übergesiedelten andere Wohnungen zur Verfügung stellt. Außerdem gilt für Aussiedlerwohnungen eine siebenjährige Zweckbindung für diesen Personenkreis.
Statt bisher geplanter 15.000 neuer Wohnungen für dieses und die beiden nächsten Jahre werden nun 18.200 neue Wohnungen gebaut. Dieses Jahr werden es noch 200 mehr, 1989 und 1990 soll es insgesamt 1.500 zusätzliche Wohnungen geben. Die Wohnungen werden zum Teil aus dem 750-Millionen -Mark-Programm der Bundesregierung finanziert. Senatssprecher Fest beteuerte, daß nicht alle neuen Wohnungen den Aussiedlern zu Verfügung gestellt werden sollen, sondern daß sie auch für BerlinerInnen gebaut werden.
Ungewöhnlich schnell, großzügig und unbürokratisch reagierte der Senat auch auf das akute Wohnproblem von Deutschen, die aus dem Osten kamen. Um sie vorübergehend unterzubringen, sollen auf zwölf landeseigenen Grundstücken in Schnellbauweise mehrere Häuser errichtet werden. Um welche Grundstücke es sich dabei handelt, wollte die Sozialverwaltung gestern nicht angeben, obwohl sie bereits feststehen. Besonders seien aber die Bezirke betroffen, die bis jetzt noch die wenigsten Aussiedler aufgenommen haben. Dazu gehört zum Beispiel Neukölln. Die Fertigbauhäuser bieten insgesamt 1.300 zusätzliche Plätze. Zur Zeit sind mehr als 7.000 Aus- und Übersiedler in 76 Heimen und mehr als 1.000 in Pensionen, Seniorenheimen und Obdachlosenheimen untergebracht.
Insgesamt sind 14.000 Personen seit September aufgenommen worden. Die neuen Unterkünfte könnten mindestens fünf Jahre genutzt werden. Der Auftrag für die Schnellbauhäuser ist nicht öffentlich ausgeschrieben worden. Die Sozialverwaltung will sich neben der Unterbringung auch mehr um Schulung, Information und Betreuung von Aussiedlern und Zuwanderern kümmern. Gemäß einer Lieblingsdevise von Sozialsenator Fink soll vor allen Dingen die „Hilfe zur Selbsthilfe“ und Privatinitiative unterstützt werden.
RiHe
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