: Noch'n Etikett
■ betr.: Artikel „Neuland„-Schweine; taz vom 15.10. 1988
Zunächst möchten wir Euch auf eine sachliche Verwechslung aufmerksam machen.
Ihr habt in Eurem Artikel zweimal Anabolika und Antibiotika verwechselt.
Als Masthilfen werden in der Regel Antibiotika (Tylosin, Olaquindox u.a.) eingesetzt. Sie wirken antibakteriell auf die Darmflora und verbessern die Futterverwertung.
Eine Verwendung von Anabolika im großen Stil ist uns nicht bekannt.
Aber das nur am Rande.
Uns geht es vielmehr darum, auf den in den letzten Monaten (nach dem Hormon-Skandal) um sich greifenden Boom von Marken hinzuweisen, unter denen Fleisch aus artgerechter Haltung und Fütterung unter verschiedenen Qualitätskriterien vertrieben wird.
Wir haben den Eindruck, daß viele Bauern, die sehen, daß damit ein Geschäft zu machen ist, diesen Trend nutzen, um sich zusammenzuschließen und dann gerade das Produkt (egal, ob Fleisch oder etwas anderes) auf den Markt zu bringen, das sie unter den von ihnen selbst entwickelten Kriterien anbieten können. Daran sind vielfach auch Bauern beteiligt, die ohnehin auf die von ihnen propagierte Art produzieren.
Dies mag - wenn es denn wenigstens das Kriterium artgerechter Haltung erfüllt - für eine Übergangszeit durchaus angehen.
Es sollte aber nicht davon ablenken, daß letztlich nur eine konsequente Umstellung auf biologischen Landbau zur Lösung der Probleme in der Agrarwirtschaft und zu entscheidenden Verbesserungen der Lebensqualität führen wird.
Mit der Beschränkung auf bessere Fleischqualität wird nur ein Teilaspekt beleuchtet und das reicht nun mal nicht.
Jochen Voigt, Hans Mohrmann
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