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Zerreißprobe

■ Polizisten müssen Pressefreiheit diskutieren

Insgesamt 1.500 Berliner Polizistinnen und Polizisten aus geschlossenen Abteilungen werden von Mittwoch an einer schweren Zerreißprobe ausgesetzt werden. Sie müssen an Diskussionsrunden teilnehmen, die der PolPräs und der Journalisten-Bildungsverein des Journalisten Verbandes Berlin (JVB) aus einschlägigem Anlaß zum Thema Pressefreiheit und Polizei anbieten. Das wird nicht einfach sein: Von einer Seite bekommen die gegen jegliche äußeren Eindrücke gepolsterten Uniformierten gesagt, daß die Pressefreiheit am Tatort schon mal zurückzustehen habe und daß überall dort ein Tatort sei, wo ein Trupp Polizisten herumsteht. Daraus schließt natürlich jeder Polizist, daß Pressefreiheit nur dort sich entfalten könne, wo gerade keine Polizei sich aufhält, also zum Beispiel bei einer Pressekonferenz des Innensenators. Von der anderen Seite, der verbandsjournalistischen, wird man ihnen genau das Gegenteil vorhalten, nämlich daß die Pressefreiheit ja ihrem Wesen nach überhaupt nur dort wirksam werde, wo sie jemand einen Schritt zurückdrängen will, also am Tatort. Daß jetzt die Schulsenatorin sich mit der ihr eigenen Rigorosität erst gegen, dann wieder für die Haltung des Oberpolizisten Kewenig zur Pressefreiheit einsetzt (siehe auch Seite 17), macht die Zerreißprobe komplett. Kann man der gestreßten Polizei das überhaupt noch zumuten?

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