piwik no script img

Kursleiter-Aufstand

■ Volkshochschul-LehrerInnen wollen nach 17 Jahren Anhebung ihrer Vergütung / Geld wird verspätet ausgezahlt

Das hatte sich gut angehört: Vor den Bürgerschaftswahlen 1987 trafen sich Kursleiter-Vertreter der Volkshochschule Bremen mit Bildungssenator Thomas Franke und Mitgliedern der SPD-Fraktion, um darüber Klage zu führen, daß die KursleiterInnen erstens lediglich 25 Mark pro Unterrichtsstunde bekommen und diese zweitens auch noch häufig verspätet ausgezahlt werden. Ergebnis des Gesprächs: Eine Arbeitsgruppe „Kursleiter-Verträge/Honorare“ sollte sich zusammensetzen und die Grundlagen für eine Erhöhung der Kursleiter-Vergütungen erarbeiten.

Ein Jahr später proben die KursleiterInnen den Aufstand. Unter der Überschrift „Das Maß ist voll“, lädt der Kursleiterrat für Mittwoch den 23. November um 16.30 in die Volkshochschule in die Schwachhauser Heerstarße, um zu berichten, was im vergangenen Jahr passiert ist. Und das ist nichts, zumindest was die Reaktion der Behörde angeht. So haben die KursleiterInnen für ihre Bemühungen in diesem Semester noch keine müde Mark gesehen. Mit der ersten Zahlung ist nicht

vor Januar zu rechnen, da die Verwaltung der Volkshochschule wegen personeller Engpässe nicht rechtzeitig mit der Bearbeitung der Verträge fertig wurde. Und eine Erhöhung der seit 17 Jahren unveränderten Vergütungen ist auch nicht absehbar. Zwar hat die Arbeitsgruppe einen Muster -Werkvertrag ausgearbeitet, der eine Erhöhung auf 40 Mark vorsieht, zwar hatte auch der Vertreter von Senator Franke, Senatsrat Ditt keine grundsätzlichen Einwendungwen, allein es fehlt das Geld. Der Versuch von Ditt aus dem Topf des Sozialsenators Mittel loszueisen scheiterte.

Jetzt fühlen sich die KursleiterInnen, die sich 14 Monate lang mit dem neuen Vertragbeschäftigten, mißbraucht, da die Behörde die Aufgabe der Arbeitsgruppe als erledigt erklärt hat, ohne auf die Hauptforderung, die Erhöhung der Honorare, auch nur einzugehen. Für kommenden Mittwoch sind Senator Franke und SPD-Sprecher Fluß eingeladen worden. Wenn es keine Bewegung gibt, wollen die VHS-Dozenten auch über einen Streik nachdenken.

hbk

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen