: Süssmuth-Nachfolge noch offen
■ Unionsabgeordnete wollen Kandidatin aus den Reihen der Bundestagsfraktion
Bonn (dpa) - Nach der Nominierung von Rita Süssmuth zur neuen Bundestagspräsidentin verstärkten sich am Wochenende die Spekulationen über die Nachfolge der bisherigen Bonner Familienministerin weiter. Es gilt als sicher, daß Bundeskanzler Helmut Kohl wieder eine Frau als Ressortschefin berufen wird. Der Kanzler habe bislang weder Festlegungen noch Präferenzen getroffen, versicherte der Kohl-Vertraute Eduard Ackermann. Dies werde erst nach der Wahl von Frau Süssmuth in dieser Woche geschehen.
Als mögliche Süssmuth-Nachfolgerinnen wurden bislang drei Frauen ins Gespräch gebracht: die Paderborner Germanistik -Professorin Gertrud Höhler (47), die Parlamentarische Geschäftsführerin der Unionsfraktion, Ingrid Roitzsch (48) sowie die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU -Bundestagsfraktion, Roswitha Verhülsdonk (61).
Aus der CDU war zu hören, bei den Unionsabgeordneten werde verstärkt der Wunsch laut, die Süssmuth-Nachfolgerin solle wieder aus den Reihen der Bundestagsfraktion kommen. Es wurde darauf verwiesen, daß bei den letzten Berufungen ins Kabinett (Rita Süssmuth, Walter Wallmann, Klaus Töpfer und Rupert Scholz) stets CDU-Politiker außerhalb der Bundespolitik zum Zuge gekommen seien. Falls der Kanzler dieses Argument berücksichtigen sollte, werden Frau Verhülsdonk gute Chancen eingeräumt. Sie gehört seit 1972 dem Bundestag an, sie ist stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU-Frauenvereinigung und Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.
Frau Höhler werden kaum noch Chancen eingeräumt, die Süssmuth-Nachfolge anzutreten. In Fraktionskreisen heißt es, das Familienressort habe eine „gesellschaftspolitische Schlüsselfunktion“ für die Zukunft. Frau Höhler habe in ihren publizistischen Arbeiten und Vorträgen deutlich Partei für die Positionen der Wirtschaft ergriffen.
Unterdessen hat das Hildegard Hamm-Brücher (FDP) Frau Süssmuth aufgefordert, noch vor ihrer Wahl zur Bundestagspräsidentin durch Gespräche mit den Fraktionen für einen Sitz der Grünen im Präsidiums des Bonner Parlaments zu sorgen.
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