: Bremen-Palästina
■ Neuer „Palästina Kulturverein Bremen“ gegründet / Handels-Gemeinschaft Palästina-Bremen angestrebt
Über die bremischen Häfen sollen - direkt von palästinensischen Bäuerinnen und Bauern landwirtschaftliche Erzeugnisse eingeführt werden. In bremischen Krankenhäusern sollen Bürgerkriegs-Verletzte aus Westbank und Gazastreifen behandelt und gesundgepflegt werden. Medizin, Lebensmittel und Geld sollen in Bremen für karitative palästinensische Organisationen gesammelt und versendet werden.
Mit diesen drei Forderungen trat gestern der neugegründete „Palästina Kulturverein Bremen“ an die Öffentlichkeit: ein Jahr, nachdem in den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten die „Intifada“, der Volksaufstand, ausgerufen und durchgehalten wurde, und zwei Wochen, nachdem ein eigener palästinensischer Staat proklamiert wurde.
„Wenn sich dieser Staat konstituiert, dann wird er auch wirtschaftliche Hilfe brauchen“, darüber waren sich der Grüne Paul Tiefenbach und der Sozialdemo krat Detlev Griesche - beide ausdrücklich „nur als Personen und nicht für die Partei“ erschienen - einig. Und angesichts der guten Bremer Beziehungen zur israelischen Partnerstadt Haifa erfordert es viel Fingerspitzengefühl, die palästinensischen Hersteller
wirtschaftlich unterstützen zu wollen, ohne das Agrarexportland Israel vor den Kopf zu stoßen. Sprachregelung der beiden Politiker: Nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zu den bremisch-israelischen Beziehungen könnte für die Ziele des Kultur vereins um Sympathie und Unterstützung geworben werden. In Dänemark gibt es bereits Modelle für Agrar-Importe direkt von den palästinensischen Erzeugern, berichtete Vereinsmitglied El Hassan gestern.
Etwa 100 bremische PalästinenserInnen sind bereits in dem neuen Verein - auch Frauen, wenn auch gestern in der Pressekonferenz nur fünf Herren saßen und sprachen. In den nächsten Monaten, wenn der Verein bekannter geworden ist, sollen noch viele Mitglieder aus dem Umland hinzugewonnen werden. S.P
Zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung lädt der neue Palästina Kultur Verein am Donnerstag ein: mit dem Journalisten Said Dudin, dem Erlanger Professor A. Flores und dem Grünen J. Maier. 20 Uhr, Konsul-Hackfeld-Haus.
Am Samstag: Schweigemarsch und Kundgebung, 10.30 Uhr ab Hauptbahnhof
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