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Voll, völler, Völlerei!-betr.: "Deutsche Fragen-offene Wunden", taz vom 8.12.88 und "Trauerarbeit macht frei", taz vom 10.12.88

betr.: „Deutsche Fragen - offene Wunden“ (Seite 9), taz vom 8.12.88, „Trauerarbeit macht frei“ (Seite 29), taz vom 10.12.88

Langsam hab‘ ich wirklich genug von der spießigen Spasserei

-kanalvoll sozusagen. Wiglaf Droste, dem ich ansonsten meine Hochachtung vor seiner trunkenen Denkekstase nicht absprechen mag, kläfft nun ebenso giftgallekübelnd über alle, die noch anderes wahrzunehmen gezwungen sind als Lug und Betrug im Rock'n'Roll Music-Dschungel. Doch, doch wirklich, es gibt welche, auch jüngere JüdInnen, die über Eure kabarettistische Völlerei sich schon wieder totstellen müssen, weil eben manche Leichtigkeiten für manche real unerträglich sind.

Eben das störte den tumben Jenninger in seinem deutschen Wahrheitsstreben genauso wenig, wie es die taz -Selbstgerechten fasziniert, die taz-Gerechten auf die immer gleiche Weise auf dem taz-Themenschlachtfeld zu provozieren. Und es klappt ja auch so wunderbar, daß niemand sich sonderbar fühlt. Alles echte Helden im Einsatz um die Fackel der Wahrheit, die nur noch durchs Fernsehen zu belohnen wären. Deutsche Ausstrahlung mit Biß.

Worum es geht? Egal, scheißegal, aber nicht illegal. Nein, nein, ganz legal und fortschrittlich bis zur Bewußtlosigkeit. Wiglaf Drostes Schmäh gegen Pieke Biermann ist ohne Verstand. Sein Bonmot: Ist das Hirn zu kurz gekommen, wird sehr gern Moral genommen, zwingt mir eine andere Lesart auf: Ist die Moral schon ganz verkommen, wird vom Hirn auch nichts mehr kommen. Soviel zu deutscher Box -Geschichte.

Halina Bendkowski, Berlin 36

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