: Machtkampf an der FU
■ „Alternativ Undogmatische“ gegen „Alternativ Basisdemokratische“ / Verliert Heckelmann Mehrheit?
Im laufenden Wahlkampf zum Akademischen Senat (AS) und Konzil der FU steht nach Einschätzung des wissenschaftlichen Mitarbeiters und Mitglieds der ÖTV-Fraktion im AS, Klaus Boehnke, die Mehrheit der Koalition des rechten FU -Präsidenten Heckelmann auf dem Spiel.
Mit allerlei Intrigen befehden sich vor allem zwei Gruppierungen der wissenschaftlichen Mitarbeiter, die beide das Wort „alternativ“ in ihrem Namen tragen. Was zunächst wie ein unbedeutender Kleinkrieg zweier verfeindeter wissenschaftlicher Mitarbeiter-Gruppen erscheint, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als erbitterter Kampf um die Macht an der FU, in den jetzt sogar das Landgericht Berlin mit einer einstweiligen Verfügung eingreifen mußte. Es hat der Gruppe der „Alternativ-Undogmatischen“ untersagt, „wahrheitswidrige Behauptungen über die politische Vergangenheit des Gründungsmitglieds Jochen Denzin der 'Alternativ-Basisorientierten‘ zu verbreiten“. Die „Undogmatischen haten behauptet, Denzin sei ehemaliger Kader einer stalinistischen Sekte.“
Zur Vorgeschichte: Der Hochschulbereich der AL entschied im letzten November, der bisherigen „Alternativen Liste“ an der FU ihren Namen zu entziehen. Außerdem durfte keine Gruppierung der Wissenschaftlichen Mitarbeiter mehr unter ihrem Namen kandidieren. Daraufhin nannte sich die bisher unter dem Namen „AL“ auftretende Gruppe in „Alternativ -Undogmatisch“ um. Ihre Gegenspieler nennen sich „Alternativ -Basisorientiert“.
Der Streit zwischen beiden Gruppen: Nur durch die Unterstützung der Undogmatischen besitzt die Koalition Heckelmanns im AS, dem höchsten akademischen Gremium der FU, eine äußerst knappe Mehrheit. Sollten die „Undogmatischen“ ihren Sitz im AS verlieren, wären die Mehrheitsverhältnisse an der FU für die nächsten zwei Jahre völlig neu gemischt.
Eine linke Mehrheit im AS könnte, so Boehnke, „zum Beispiel eine entscheidende Rolle bei der Wahl der Vizepräsidenten spielen und eine neue viertelparitätische Strukturkommission einsetzen, um die kürzlich beschlossene Strukturreform nochmals zu überarbeiten“. Die Strukturreform wird von den Studenten heftig kritisiert.
Thomas Lecher
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