: Werders nette
■ Werder spielt heute um 16 Uhr umsonst und draußen in Tiflis / Viertelmillion-Mark-Spende für Erdbebenopfer
Willi Lemke treibt eigentlich hauptsächlich gern Geld für Werder auf. Diesmal treibt er es zur Abwechselung einmal mit Werder und für einen restlos guten Zweck auf: Der 88er Meister spielt heute, 16.00 Uhr MEZ, im Stadion des Dynamo Tiflis (Georgien), live Übertragen von der ARD und für die Erdbebenhilfe in Armenien. „Bei solch einer schrecklichen Katastrophe muß man einfach etwas tun“, sagt Otto Rehhagel dazu schlicht und bescheiden. „Dagegen sind unsere Probleme, die oft zu einer Krise aufgebauscht werden, völlig unbedeutend.“
In der Saison 87/88 noch hatte Werder ganz im Rahmen des üblichen Fußballgeschäfts gegen Dynamo Tiflis im UEFA-Pokal gekickt. Heute aber spielt Werder nicht nur ohne Honorar im ausverkauftem, also mit 90.000 Fußballfreunden gut gefülltem Tiflis-Stadion, die grün-weißen Herren bringen auch noch 200.000 DM Gespendetes mit. Allein 100.000
Mark überweist die ARD auf das armenische Erdbebenhilfe -Konto weitere 125.000 werden aus den Stadion-Einnahmen erwartet.
Bremens Kicker werden darüberhinaus kostenlos durch die Luft nach Tiflis geflogen, eine Fluggesellschaft stellte von Hilfsbereitschaft angesteckt ein 100-Plätze-Flugzeug zur Verfügung. Da selbst ausgewachsene Fußballmannschaften aber nur 20 Plätze belegen, verkaufte Werder 80 Plätze in der Maschine an spendenfreudige Werder-Fans, das Flugticket für 1.000 Mark. Ein Bremer Unternehmer kam außerdem für Sprit und Verpflegung der Mannschaft auf.
Manager Willi Lemke lobt da sofort: „Trotz des eigentlich traurigen Anlasses wird es eine Begegnung mit toller Atmosphäre werden.“ Klar. Gemeinsam helfen macht Spaß. Die zu erwartende Viertel-Millionen-Spende macht professionelle Ballkicker wieder zu richtig netten Menschen.
pH
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen