: Kultur & Frauen im Kommen
■ Männerdominierte Angestelltenkammer will „Frauen und Kultur“ als zwei neue Schwerpunkte verstärken / Heute buntes Programm mit vielen KünstlerInnen
Im nagelneuen Haus, mit neuem Kultur-Etat und mit den neuen Schwerpunkten „Frauen“ und „Kultur“ präsentierte sich und ihr neues Programm gestern die Angestelltenkammer (AK) auf ihrem „Tag der Frau“. Es soll und kann nur besser werden: Zwar ist mehr als die Hälfte der in der AK organisierten Mitglieder weiblich - alle Abteilungsleiterposten haben dennoch die Männer unter sich aufgeteilt, im höchsten Gremium 'Vollversamlung‘ sitzen 21 Männer und drei Frauen, und in den siebenköpfigen Vorstand hat es sage und schreibe eine Frau geschafft - Ulrike Buchner, Personalrätin im Amt für soziale Dienste.
„Wir stehen trotz aller bisheri
gen Aktivitäten noch am Anfang. Wir bauen die Frauen-Arbeit erst auf. Aber es kann jetzt losgehen.“ So faßte Referentin Barbara Schwarz optimistisch Stimmung und Schwung zusammen. Erfolg und Nachfrage haben bei den „Hexen-Seminaren“ oder auch bei den reinen Frauen-Seminaren für Personalrätinnen und Betriensrätinnen gezeigt, daß der Bedarf groß ist. Bei der Rechtsberatung ist jetzt eigens eine Frau vorgesehen, weil sich viele Rat suchende in Scheidungs- und Unterhaltsfragen am liebsten nicht von Männeren beraten lassen wollen. Barbara Schwarz plant jetzt eine Veranstaltungsreihe mit Stimm-, Atem- und Rhetorik- übungen für Frauen, die sich in
den üblichen Männerkollegen Riegen besser durchsetzen lernen wollen.
„Mir geht es vor allem um eine richtige Qualifikations -Offensive für Frauen“, betonte die Vorstands-Frau Ulrike Buchner, „nicht nur für die gehobenen Einkommensklassen, sondern für alle.“ Deshalb sollen die Technik- und EDV -Seminare erstens besser und ansprechender auf die Zielgruppe Frauen und zweitens „auf wirklich qualifizierte Berufe“ zugeschnitten werden.
Die neuen Etagen im AK-Haus Bürgerstraße/Ecke Violenstraße bieten sich an für mehr Öffnung. Zum ersten Mal gibt es einen eigenen Haushaltstitel für „Kultur“, immerhin 100.000 Mark. Mit
dem Geld sollen nicht nur, aber ganz verstärkt Künstlerinnen Präsentationsmöglichkeiten bekommen: Bilderausstellungen, Kabaretts, Musikgruppen, Lesungen, Theater. Und weil der neue Kultur-Saal „zu einer guten neuen Adresse für arbeitnehmerorientierte Kulturarbeit in Bremen“ werden soll, steht der Raum nach Absprache auch interessierten Gruppen für eigene Veranstaltungen offen. S.P
Heute ab 14 Uhr in der AK, Violenstr.27: Kultur-Cafe mit buntem Kultur-Spektakel und Kaffeehaus-Musik; unter anderen mit Friedrich dem Zauberer, Pago Balke, Gil Staug, Penny Pensky, Auf Teufel komm raus und mit dem Kabarett Libretto Fatale.
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