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Erschrecken in Hinrichsfehn

■ Tornado und Alpha-Jet stießen zusammen und stürzten ab nahe Hinrichsfehn bei Aurich

„Da haben wir wieder einmal Glück gehabt“, sagt eine Bäuerin aus der Gegend von Wiesmoor. Nur 300 Meter entfernt von der Absturzstelle des Tornado ist ihr Hof. Sie hat einen fürchterlichen Knall gehört, eine schwarze Wolke sei nieder gegangen. Erst später konnte sie die Absturz-Reste mit bloßem Auge erkennen. Die Militärflieger sind gestern morgen wieder besonders tief geflogen, weiß die Bäuerin: Der Hund sei jedes Mal ins Haus geflüchtet. Daß bisher noch nichts passiert sei, hält sie für ein Wunder, nervenaufreibend aber waren die Flüge allemal. Sie ist dafür, die Militärflüge zu verbieten. Dann, sagt die Frau, würde ihr Enkel sie auch wieder besuchen - wegen der Tiefflieger kommt er nicht mehr, er hat Angst.

Die Gegend zwischen Aurich und Oldenburg ist plattes norddeutsches Land, nur von Kanälen durchzogen. Wiesmoor ist bekannt für seine Gärtnereien. Aurich und Wilhelmshaven sind weit weg, 60 Kilometer sind es bis Oldenburg - Hinrichfehn liegt außerhalb des Einzugsbietes dieser Städte.

Gepanzerte Fahrzeuge der Bundeswehr versperrten gestern um den Unglücksort herum die Waldwege. Der Gemeindedirektor Steguweit gab sein persönliches Erschrecken zum Ausdruck, auch über die Tatsache, daß schon wieder geflogen wird. Er ist sicher, daß es eine Diskussion über die Flüge geben wird.

Augenzeugen habe es nicht gegeben, behauptet der Sprecher der Bundeswehr vor Ort, über die Flughöhe kann er nichts sagen. 150 Meter, verlautet an anderer Stelle offiziell. Das liegt oberhalb der offiziellen Definition der „Tiefflüge“, die bei 75 Metern sprachgeregelt ist. Den Streit um 75 Meter oder 150 Meter gbezeichnete der SPD-Bundestagsabgeordnete Albrecht Müller als „rein akademisch“, bei der Bundeswehr würden Flüge bis zu 400 Metern als Tiefflüge gelten.

Die Sichtverhältnisse seien gut gewesen, meinte der Bundeswehrsprecher zu den Umständen des Unglücks. Um 9 Uhr 52 sei der britische Tornado in die acht Alpha-Jets der bundesdeutschen Luftwaffe gerast, die in „loser Formation“ geflogen seien, und: „Zivilpersonen kamnen nicht zu Schaden.“ Am 3. Januar waren die wegen des letzten Flugunglücks unterbrochenen Militär-Übungsflüge wieder aufgenommen worden.

I.A.

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